Jeder Allergiker sollte sein Urlaubsziel ideal vorausplanen und die Pro- und Contra-Argumente abwägen. Fährt man beispielsweise nach Skandinavien, so ist es wichtig, zu wissen, dass Gräser, Bäume und Getreide generell später als in Mitteleuropa blühen. Birkenpollen treten in Skandinavien oft in hohen Konzentrationen auf. Im südlichen Mittelmeerraum sind Birkenpollen hingegen kaum nachweisbar. Reist man in gebirgige Regionen, kann man ab Juli von Pollenfreiheit oberhalb von 2.000 m Seehöhe ausgehen. Hausstaubmilbenallergiker können in diesen Gefilden aufatmen: Spinnentiere sind in dieser Höhe kaum überlebensfähig, die Allergie auf Hausstaubmilben daher ganzjährig kein Thema.1 Schon ab 1.500 m kommt es zu einer deutlichen Entspannung der Problematik.2 Mittelmeer- und Nordseeküste bieten Menschen mit allergischem Asthma gute Bedingungen. Baumpollen gibt es kaum, die Gräserblüte ist kurz und die Luftverschmutzung gering.1 Pilzsporenallergiker sind in einer Seehöhe von über 1.000 m gut aufgehoben. Dort ist die Belastung durch Sporen ebenso gering wie in Gebieten mit trockener Wärme (etwa dem Mittelmeerraum).3
Schon die Anreise birgt für Allergiker Herausforderungen. Tierhaare auf Sitzen können in Bahn und Flugzeug eine allergische Reaktion auslösen. Bereits prophylaktisch können daher antiallergische Medikamente angewendet werden. Für Autofahrten sind Pollenfilter ein wichtiger Begleiter, Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben. Da Stress ein Trigger für allergische Reaktionen bei Asthmatikern sein kann, ist ein Zeitpolster für Umstiege und Transfers wichtig. Auch ein Lauf zu Anschlusszug oder Gangway kann sich bei vulnerablen Personen schon problematisch auswirken.1
Die Wahl der Räumlichkeit zählt zu den wichtigen Aspekten der Reisevorbereitung. Hausstaubmilbenallergiker sollten auf Zimmer mit Parkettboden statt Teppich achten. Leichte Vorhänge sind vorteilhaft gegenüber schweren Übergardinen. Zimmer und Nasszellen sollten auch gut belüftbar sein, um die Schimmelpilzexposition in Grenzen zu halten.1 Pilzsporenallergiker sollten prinzipiell auf trockene Unterkünfte achten. Auch feuchte Wände können nämlich für Probleme mit den Atemwegen sorgen.3
Die Allergenexposition kann durch das Vorhandensein von Allergenen in Tierfellen oder Tierhaarteppichen ein bedenkliches Ausmaß erreichen. Es lohnt sich daher für Betroffene, auch diese Aspekte bei der Reservierung eines Hotel- oder Pensionszimmers zu erfragen. Nicht selten kommt es nämlich bei Allergikern zu Symptomen, ohne dass echter Kontakt zu Tieren besteht – Utensilien in den Zimmern könnten dafür verantwortlich sein. Besonders stark betroffene Hausstaubmilbenallergiker können auch milben- und allergendichte Bezüge mitführen.1 Auch bei Nahrungsmittelallergien ist Vorplanung gefragt. Bietet das Hotel entsprechende Speisen an? Gibt es in der näheren Umgebung Restaurants, die passende Gerichte auf der Speisekarte haben? Dies sind wichtige Fragen, die vor Buchung und Reiseantritt gestellt werden sollten. Für Reisen ins Ausland empfiehlt sich vorab eine Recherche, welche traditionellen Gerichte welche Allergene enthalten können. Mit einer entsprechenden Kennzeichnung kann nämlich keinesfalls gerechnet werden und Experimente sollten Betroffene auch keinesfalls durchführen.1
Regionen wie die Ostsee oder die Nordsee bieten Personen mit Neurodermitis gute Bedingungen, da die Luftfeuchtigkeit und die salzhaltige Luft der Haut guttun. Hält man sich im Hochgebirge auf, atmet man zwar eine gute Luft ein, jedoch ist auf eine mögliche stärkere Austrocknung der Haut hinzuweisen.2
Der Österreichische Pollenwarndienst hat Karten für die Urlaubsplanung zusammengestellt. Diese zeigen die Pollenbelastung in Europa zu verschiedenen Zeiten und entstanden aus Messwerten der vergangenen 10 bis 15 Jahre von über 300 Messstellen auf dem gesamten Kontinent.3
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Checkliste mit Fragen vor einer Buchung:2
Die polymorphe Lichtdermatose, umgangssprachlich als „Sonnenallergie“ verankert, betrifft meistens hellhäutige Personen. Frauen sind in unseren Breiten häufiger betroffen als Männer. Insgesamt reagieren geschätzt 10–20 % der mitteleuropäischen Bevölkerung auf Sonnenexposition mit Hautreaktionen, meist mit Beschwerden innerhalb von 24–48 Stunden. Fleckige Hautrötungen, Juckreiz, Bläschen und Knötchen der Haut sind klassische Symptome. Maßnahmen für Betroffene sind Sonnenschutz in Form von Bekleidung. Immer im Reisegepäck sollte sich Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (ab 30) befinden.4 Wichtiger Hinweis: Die Symptome können auch bei wolkigem Wetter auftreten, weil die dafür verantwortliche UV-A-Strahlung dennoch in tiefer gelegene Hautschichten eindringen kann.5