Am Beginn sind die Beschwerden meist unspezifisch und äußern sich in Symptomen wie schweren Beinen, Juckreiz oder Kribbeln in den Unterschenkeln und/oder nächtlichen Wadenkrämpfen. Zu beachten ist, dass sich gerade in diesem frühen Stadium die Symptome mit Phytopharmaka und Kompression gut behandeln und lindern lassen.
Aber nicht nur ältere Personen, sondern auch schon sehr junge Menschen sind häufig mit Venenleiden konfrontiert, da die erbliche Komponente eine wichtige Rolle bei der Entstehung einnimmt. Zusätzlich können äußere Bedingungen wie z. B. ein stehender oder sitzender Beruf die Entstehung von Krampfadern fördern. Weitere begünstigende Faktoren sind Übergewicht, Sonnenbäder, Sauna, hohe Absätze, Alkohol, Rauchen, ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel.
Für den Rücktransport des venösen Blutes zum Herzen ist die sogenannte „Muskelpumpe“ verantwortlich. Sie ist – besonders in den Beinen – die Antriebskraft für den venösen Teil des Blutkreislaufs. Dieses geniale System funktioniert aber nur unter einer Bedingung reibungslos, nämlich in Kombination mit regelmäßiger Bewegung. Dies sagt auch die sogenannte „3 S- und 3 L-Regel“ die folgendermaßen lautet: „Sitzen und Stehen ist schlecht, lieber Liegen oder Laufen“. Leider sieht die Realität aber so aus, dass viele Menschen einer sitzenden oder stehenden Tätigkeit nachgehen, und auch am Abend fehlt sehr häufig die Kraft und Motivation für eine ausgleichende körperliche Aktivität. Empfehlenswert sind Sportarten, die rhythmische und gleichmäßige Bewegungen erfordern wie Wandern, Walken, Laufen, Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen, Inlineskaten und Tanzen. Eher ungeeignet sind alle sportlichen Betätigungen, bei denen eine Pressatmung erfolgt wie z. B. Krafttraining, aber auch alle Sportarten mit abruptem Bewegungswechsel wie Tennis, Squash, Ballsportarten und Kampfsport. Besonders günstig wirkt sich Schwimmen auf die Venen aus, da der Wasserdruck von außen eine Kompression ausübt. Zielführend sind auch Anwendungen mit kaltem Wasser, denn sie aktivieren die glatte Muskulatur in den Venenwänden und unterstützen so eine Straffung der Venen (Venentonisierung).
Durch eine gezielte „Venengymnastik“ kann die Muskelpumpe auch zwischendurch immer wieder aktiviert werden. Einfache Übungen wie Auf-der-Stelle-Gehen, Abrollen der Füße von den Fersen in den Zehenstand und zurück, abwechselndes Gehen auf den Fersen und dem Fußballen, das Greifen und Hochheben von leichten Gegenständen (z. B. Taschentuch, Stift) mit den Zehen sind problemlos zu erlernen und können auch schnell mal zwischendurch neben Schreibtisch und Bürostuhl durchgeführt werden.
Die Therapierichtlinien für die Selbstmedikation sind in der Sk2-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Varikose gut beschrieben. Milde Symptome wie Schweregefühl in den Beinen oder leichte Schwellungen nach langem Stehen oder Sitzen können in der Selbstmedikation gut behandelt werden. Die Wirksamkeit der oralen Venentherapeutika ist vor allem auf den Gehalt an Flavonoiden oder Triterpensaponinen zurückzuführen, die antiphlogistische, antioxidative sowie antiexsudative Eigenschaften besitzen und daher auch als „Ödemprotektiva“ bezeichnet werden. Ganz besonders wichtig ist zu erwähnen, dass mit einer „vollen“ Wirkung der pflanzlichen Venenpräparate erst nach ca. 3 bis 4 Wochen kontinuierlicher Einnahme zu rechnen ist.