Die beim erwachsenen Mann etwa walnussgroße Prostata liegt direkt unterhalb der Blase und ist an der Spermabildung, Ejakulation sowie am maskulinen Hormonstoffwechsel beteiligt. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Vergrößerung dieser testosterongesteuerten Drüse, welche Beschwerden der unteren Harnwege (Lower Urinary Tract Symptoms, „LUTS“) mit sich bringen kann:
• Schwierigkeiten beim Harnlassen
• abgeschwächter Harnstrahl
• nachtröpfelnder Urin
• Restharnempfinden
• häufige nächtliche Miktionen
• starker Harndrang trotz geringer Harnmenge
Der Begriff benigne Prostatahyperplasie (BPH), wie die Störung oft bezeichnet wird, deutet eigentlich nur auf eine histologisch zugrunde liegende Gewebsvermehrung der Vorsteherdrüse hin. Exakter spricht man vom benignen Prostatasyndrom (BPS), welches die Symptomatik, das Prostatavolumen sowie die Blasenauslassstörung in einem Terminus zusammenfasst.
Die Vergrößerung der Prostata an sich stellt noch keine Behandlungsindikation dar. Therapiert werden hauptsächlich die Symptome, sofern diese bereits vorhanden sind. Ansonsten ist „kontrolliertes Zuwarten“ („watchful waiting“) unter ärztlicher Aufsicht der erste Schritt.
Bereits prophylaktisch sowie bei beginnenden leichteren Beschwerden kann phytotherapeutisch mit Kürbissamen, Sägepalmenfrüchten, Brennnesselwurzel und Afrikanischer Pflaumenbaumrinde eine Behandlung begonnen werden.
Kürbissamen zeigen einen stärkenden Effekt auf die Muskulatur der Blase. Da allerdings durch deren Einnahme auch eine Senkung des spezifischen PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen, das als Tumormarker beim Prostatakarzinom dient) möglich ist, sollte der Arzt über die Zufuhr der Samen informiert werden.
Bei oraler Gabe des öligen Auszugs der Früchte von Sabal serrulata wurde ein antiandrogener Effekt nachgewiesen, der durch eine Hemmung der 5-α-Reduktase sowie Bindung von Dihydrotestosteron an Androgenrezeptoren erklärt wird. Im Frühstadium des BPS konnten so eine Erhöhung des Harnflusses, ein Rückgang der Miktionsbeschwerden und eine Senkung der Restharnmenge in der Blase festgestellt werden.
Auch die Brennnesselwurzel erhöht das Miktionsvolumen und senkt die in der Blase verbleibende Harnmenge. Die zu den Rosengewächsen zählende Afrikanische Pflaumenbaumrinde verbessert bei regelmäßiger Einnahme besonders den schwachen Harnstrahl. Weiters kommt das kurz vor oder während der Blüte getrocknete Kraut des Kleinblütigen Weidenröschens als Tee 2-mal täglich getrunken bei „LUTS“ zum Einsatz.
Vitamin D, Antioxidanzien wie Selen, Vitamin E und Lycopin, die Aminosäure L-Arginin sowie Granatapfelkerne eignen sich ebenfalls zum prophylaktischen Schutz der Prostatazellen.