Clarithromycin ist ein Breitbandantibiotikum und gehört zur Gruppe der Makrolidantibiotika.
Es ist bei bakteriellen Infektionen der Haut, Atemwege und des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches indiziert.
Laut S2-Leitlinie „Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit“ wird Clarithromycin in Kombination mit anderen Antibiotika zur Behandlung von Helicobacter-pylori-Infektionen angewandt.1
Clarithromycin ist in Österreich für Erwachsene und Kinder in Form von Filmtabletten, Retardfilmtabletten („Uno“), Suspensionen und Infusionen zugelassen.
Dabei gilt für die Dosierung eine Standarddosis von 250 mg zweimal täglich für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren. In schweren Fällen kann die Dosis auf zweimal täglich 500 mg erhöht werden. Die Dosierung für Kinder unter 12 Jahre ist mit 15 mg Clarithromycin/kg KG definiert und kann in schweren Fällen auch auf zweimal 500 mg Clarithromycin erhöht werden. Normalerweise dauert die Behandlung mit Clarithromycin 6–14 Tage, wobei die Therapie nach Abklingen der Infektion noch mindestens 2 Tage fortgesetzt werden soll.2
Clarithromycin wirkt bakteriostatisch, indem es die Proteinbiosynthese des Bakteriums durch Bindung an die 50S-Untereinheit des Ribosoms hemmt. Dabei wirkt es gegen verschiedene Streptokokken und Pneumokokken, aber auch gegen Mykoplasmen, Legionellen und Chlamydien.2, 3
Clarithromycin wird, wenn oral aufgenommen, überwiegend im Jejunum resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 50 %. Eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst die Resorption des Wirkstoffes aus den Filmtabletten nicht, jedoch wird die Resorption der Retardtabletten beeinflusst, daher sollten die Retardformulierungen („Uno“) mit der Mahlzeit eingenommen werden. Die Substanz wird zu 80 % an Plasmaproteine gebunden und in der Leber durch N-Dealkylierung, Oxidation und Hydroxylierung metabolisiert. Ausgeschieden wird es hauptsächlich über den Fäzes, weiters auch renal.
Bei Patienten mit einer GFR < 30 ml/min sollten 250 mg alle 12 Stunden nicht überschritten werden.4
Da Clarithromycin in der Leber metabolisiert wird, sollten Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion kein Clarithromycin einnehmen. Bei moderaten Leberfunktionsstörungen empfiehlt sich eine Dosisanpassung und regelmäßige Überwachung der Organparameter.
Clarithromycin ist ein CYP3A4-Inhibitor, so kann es bei gleichzeitiger Anwendung mit CYP3A4-Substraten zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel des Arzneimittels kommen. Als Folge kann die Wirkung verstärkt werden, aber auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen können entstehen. Arzneistoffe wie Carbamazepin oder Ergotamin sind CYP3A4-Substrate und haben eine enge therapeutische Breite, daher sollte eine engmaschige Serumkonzentrationsüberwachung erfolgen oder ein anderes Antibiotikum verwendet werden.
Auch die Statine Lovastatin und Simvastatin, die über CYP3A4 metabolisiert werden, dürfen nicht gleichzeitig mit Clarithromycin angewandt werden. Es kann zu einer erhöhten Gefahr einer Myopathie oder Rhabdomyolyse kommen. Bei der Anwendung von Clarithromycin mit anderen über CYP3A4 metabolisierten Statinen ist Vorsicht geboten. Die Verwendung von Fluvastatin ist jedoch möglich.
Insulinpflichtige Diabetiker sollten bei Einnahme von Clarithromycin ihren Blutzuckerspiegel genauer überwachen, es kann vermehrt zu Hypoglykämien kommen.
Bei einer bestehenden Hypokaliämie kann die Gabe von Clarithromycin das Risiko einer QT-Zeit-Verlängerung erheblich erhöhen und ist daher kontraindiziert. Auch bei Patienten mit einer bestehenden QT-Zeit-Verlängerung oder ventrikulären Herzrhythmusstörungen darf Clarithromycin nicht angewandt werden.
Als sehr häufige Nebenwirkungen werden Magen-Darm-Beschwerden und Geschmacksstörungen beschrieben. Weiters können Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Ausschlag oder Candidiasis auftreten.2, 3
Hinweise
Literatur: