Warum blicken Sie mit Skepsis auf die kommenden 12 Monate? Dies war die Frage in einer von IMAS International durchgeführten Umfrage (1.013 Befragte ab 16 Jahren) vom November und Dezember vergangenen Jahres in Österreich. Während Wirtschaftslage und politische Stimmung eine kleine Rolle für den trüben Blick in die Zukunft spielten, stach ein Punkt besonders hervor: die „Coronakrise allgemein“. 46 % nannten diese als Grund für ihre Skepsis, 19 % gaben die coronabedingten Einschränkungen an und 17 % erklärten, Zukunftsangst und Unsicherheit im Allgemeinen zu verspüren.1 Optimismus sieht wahrlich anders aus …
Wie sehr Corona die Gesellschaft veränderte, beschreibt die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Die Krise machte soziale Unterschiede sichtbarer und verschärfte die Probleme bestimmter Bevölkerungsgruppen. Menschen, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft systematisch als geringer erleben, leiden unter größerer Zukunftsangst. Die Einschränkungen im Alltag lösten bei vielen Menschen Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen aus. Auch psychosomatische Beschwerden nahmen zu. Kindern und Jugendlichen geht es seit Beginn der Pandemie insgesamt deutlich schlechter.2
In einem deutschen Blogbeitrag wird auf den Punkt gebracht, welche Alltagssorgen abseits von Existenzsorgen belasten: Was ist, wenn es nie wieder normal wird, wenn die Leichtigkeit nicht mehr zurückkommt, wenn Abstand und eingeschränkte Kontakte auf Dauer bleiben? Gewöhnt man sich daran, fast nur noch Orte mit wenig Menschen aufzusuchen? Wann gehen die Zweifel und das Gefühl weg, stets etwas Verbotenes zu tun? Entscheidungen sind oft nur noch Kompromisse. Ja, man frühstückt gemeinsam, aber nur draußen, nur zu zweit und nur, wenn noch viele andere Kriterien zutreffen.3 Das alles strengt uns an, hält uns vom positiven, engagierten Blick in die Zukunft ab und gibt wenig Raum fürs Pläneschmieden.
Auch wenn manche Menschen ihre Zukunftssorgen nicht offen ansprechen, äußern sich diese in bestimmten Erscheinungsbildern. Dazu zählen ausgiebiges Grübeln und kreisende Gedanken, eine negative Grundstimmung gegenüber allem Neuem, Worst-Case-Denken, innere Unruhe und Anspannung sowie ein Gefühl von Hilflosigkeit. Die Ängste können zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen oder Panikattacken führen und Depressionen sowie Schlafstörungen begünstigen. Oftmals prallen Aussicht und Erwartungen aufeinander. Mag die Aussicht realistischerweise durchaus Anlass zu Hoffnung und Optimismus geben, so steht dem oft die subjektiv negative Erwartung, gekoppelt mit mangelndem Vertrauen (und oft auch Selbstvertrauen), gegenüber.4
Um die Zukunftsangst zu überwinden, gibt es zwei Ansätze: Das Ändern der äußeren Umstände und die innere Einstellung. In einer Pandemie äußere Umstände zu verändern ist schwierig, wenngleich es auch hier gilt, Möglichkeiten für die Gestaltung des Lebens und der näheren Zukunft auszuloten. Die Konzentration der Betroffenen richtet sich im Idealfall jedoch auf die innere Einstellung, da diese Gestaltungsspielräume schaffen kann. Eine gute und fundierte Analyse der Situation, der Empfindungen und Erwartungen ist daher ein wesentlicher erster Schritt. Eine gewisse Lebensstilhygiene ist flankierend wertvoll, also eine bewusste Ernährung, körperliche Aktivität, das Finden von gestalterischen Tätigkeiten in der Freizeit sowie alle Maßnahmen, die einen guten Schlaf fördern. Wenn die Angst sehr präsent als schwer zu überwinden einzustufen ist, erfordert dies ärztliche Abklärung und oft auch Psychotherapie.4 Die Apotheken können mit pflanzlichen Medikamenten und ggf. Schlafhilfen eine gute Unterstützung für die Betroffenen bieten. Dabei bewähren sich das Öl aus Arzneilavendel bei ängstlicher Verstimmung und unruhigem Schlaf sowie Baldrian, Melisse, Hopfen und Passionsblume durch ihre schlaffördernde Wirkung. Johanniskrautpräparate werden erfolgreich bei depressiven Verstimmungen eingesetzt.