Nicht nur Gesundheitsthemen und Krankheiten haben Welttage – auch Medien. Der „Welttag der Zeitschriften“ ist jährlich am 26. November. Und hier waren sich Beobachter einig, dass Print allen Unkenrufen zum Trotz die Nummer 1 im Medienkonsum ist – mit konstant hohen Werten. Zudem belegen die Fakten, dass gerade auch das Vertrauen der Menschen in Printprodukte groß ist und in den vergangenen Jahren laut „Eurobarometer der Europäischen Kommission“ sogar deutlich wächst. Printjournalismus erfährt einen Vertrauenszuwachs, während Online-Medien, vor allem Soziale Medien, massiv an Vertrauen einbüßen.
Das bestätigen auch Trends der jüngsten Media-Analyse 2016/17 vom Oktober 2017, die interessante Zahlen hervorgebracht hat – einige Medien können signifikante positive Änderungen verzeichnen. Alles in allem lesen 65,5 % der Österreicher ab 14 Jahren Tageszeitungen, das sind 4,87 Millionen Personen. Auf dem Thron der Tageszeitungen aus nationaler Sicht konnte sich die Kronen Zeitung mit einer Reichweite von 30,1 % (2,24 Mio. Leser) behaupten. Mit 812.000 Lesern (10,9 % Reichweite) kommt die Kleine Zeitung auf Platz 2, gefolgt vom Kurier, der 551.000 Leser (7,4 %) erreicht.
Im Bereich der Fachmedien präsentiert sich das Bild noch klarer. So hat etwa die Spectra Marktforschung in einer Analyse der heimischen Medizinmedien gezeigt, dass Ärzte pro Woche 5,1 Stunden Zeit für Informationsquellen verwenden – Fachzeitschriften liegen dabei mit 30 % dieser Zeit bzw. 2 Stunden konstant an der Spitze. 23 % entfallen auf Fortbildungen, 21 % auf das Internet. Insgesamt geben 64 % der Ärzte an, dass Fachzeitschriften ihre Hauptinformationsquelle sind. Dahinter folgen mit 53 % Fortbildungsveranstaltungen und mit 50 % Informationen aus dem Internet. Im Durchschnitt lesen Ärzte pro Woche 10,8 Fachartikel, Fachärzte sogar 12,2 Texte, Tendenz nach wie vor gleichbleibend.
Diskussionen gab es zuletzt über eine Einzelstudie eines Mediums, die entgegen den internationalen Trends Rückgänge verzeichnete und die aufgrund eines zu geringen Samples von gerade einmal 154 Ärzten und einer Schwankungsbreite von fast 8 % nun nicht mehr verbreitet und publiziert wird. Deutlich stabil hingegen ist das Faktum, dass gerade im Bereich der Fortbildung Ärzte ebenfalls vorwiegend auf Printprodukte setzen.
ARZT & PRAXIS sprach anlässlich des „Welttages der Zeitschriften“ mit dem Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres über das Mediennutzungsverhalten der Österreichischen Ärzte:
Thomas Szekeres: Printmedien haben für Ärzte einen hohen Stellenwert. Es gibt sogar Kollegen, die gezielt nach diesen Informationsquellen suchen, weil sie sehr fokussiert sind. Auch ich selbst schätze sie, weil sie hoch spezialisiert, zielgerichtet, fachlich sehr seriös und am letzten Stand sind. Für die Ärzteschaft gilt das ebenso. Wir schätzen fachliche Informationen genauso wie Produktinformationen und Berichte über Gesundheits- und Standespolitik.
Auch in der Fortbildung zeigt sich, dass die Ärzte gerne auf Printformate zurückgreifen. Das liegt vor allem daran, dass die Dinge leichter merkbar und vor allem auch reproduzierbar sind. Ein ausgefüllter Zettel ist eben nachhaltiger archivierbar als eine elektronische Datei. Print hat hier also Vorteile.
Wie schon gesagt, ich persönlich mag Print sehr gerne und bin auch der Meinung, dass diese Medien viel zu früh krankgeredet wurden. Es ist erfrischend, eine Zeitung oder ein Buch zu lesen, und gerade wichtige medizinische Informationen können so auch gut archiviert werden. Im Digitalbereich ist hingegen die Entwicklung so schnelllebig, dass es schwierig ist, Daten zu sammeln. Nehmen Sie etwa Disketten – die kann heute niemand mehr verwenden. Zeitschriften hingegen kann man immer wieder zur Hand nehmen und darin nachlesen. Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen belegen das und zeigen, dass die üblichen Unkenrufe nicht stimmen. Gerade im Medizinbereich – das sehen wir auch bei eigenen Medien – gibt es steigende Entwicklungen.
Nein, das war eine Momentaufnahme mit einem kleinen Sample, die eigentlich nur für den internen Gebrauch gedacht war. Die Umfrage wird nicht mehr publiziert. Wir wollen stattdessen mit sämtlichen Verlagen im Medizinbereich eine groß angelegte Untersuchung durchführen, um alle Fragen im Detail klären zu können.