Am 25. April war Weltmalariatag. Dabei wurde einer Erkrankung gedacht, an der jährlich über 200 Millionen Menschen erkranken und etwa eine halbe Million stirbt. Neben den großen drei Bedrohungen AIDS, Tuberkulose und eben Malaria finden jedoch andere Infektionskrankheiten, die in Entwicklungsländern eine große Rolle spielen, kaum den Weg in die Medien. Die wichtigsten 20 davon listet die WHO als Most Neglected Tropical Diseases. Jedes Jahr bedürfen 1,7 Milliarden Menschen weltweit für zumindest eine dieser Erkrankungen einer Therapie, so aktuelle Schätzungen.
Nicht Teil der Liste, aber nach wie vor ein großes Problem ist die Cholera, die insbesondere in Afrika (aber nicht nur dort, siehe Jemen) regelmäßig ein endemisches Ausmaß annimmt. Diese Vibrionen-Infektion war auch Ausgangspunkt für die Gründung der Gesellschaft der Ärzte in Wien im Jahr 1837. Man erkannte die Notwendigkeit des intensiven Austausches zwischen Ärzten, um Ausbildung, Diagnostik, Prophylaxe und Therapie stetig weiterentwickeln zu können. Ich durfte mich mit der ersten Präsidentin der Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Beatrix Volc-Platzer, über die Rolle dieser traditionsreichen Institution, aktuelle Entwicklungen in der Medizin und über den Umgang mit Fortbildungen in der aktuellen Pandemie unterhalten.
Mit der nun relativ breiten Verfügbarkeit der Impfstoffe wird Corona allmählich in den Hintergrund rücken und anderen Themen Platz machen. Das neu erweckte Interesse an Infektionserkrankungen wird aber Spuren hinterlassen. Die gemachten Erfahrungen und vor allem die Subventionierungen im Bereich der Impfstoffforschung und der Infektiologie werden das Gesundheitssystem nachhaltig verändern. Die dritte Welle geht zu Ende und es steht zu hoffen, dass es die letzte bleibt.
Ihr