Die Besiedelung der CF-Lunge mit Pathogenen stellt nach wie vor eine der therapeutisch und prognostisch relevanten Herausforderungen im Alltag von CF-Patienten dar. Besonders gefürchtet, aber leider häufig, sind Besiedelungen mit multiresistenten Keimen, die in Biofilmen der CF-Atemwege gedeihen, etwa Pseudomonas aeruginosa.1
Besiedelung verhindern
Nicht umsonst zielen frühe antibiotische Inhalationstherapien darauf ab, die Besiedelung der CF-Lunge mit solchen Problemkeimen zu verhindern. Solche Therapien müssten jedoch kontinuierlich verabreicht werden, so der Tenor beim NACFC, um den Keimen keine zeitliche „Lücke“ zur Besiedelung zu bieten. Zudem müsste seitens der Behandler ein Mix aus verschiedenen antibiotisch wirksamen Substanzen gewählt werden, der möglichst zuverlässig einer Resistenzentwicklung vorbeugt. Allerdings gibt es Bedenken und Einschränkungen, Antibiotika prophylaktisch und kontinuierlich schon bei ganz kleinen CF-Kindern anzuwenden. Diese beziehen sich beispielsweise auf Toxizität, Allergien und mögliche Resistenzentwicklung, aber auch auf Praktikabilität und Kosten, wobei einige dieser Bedenken in den letzten Jahren auch dank verbesserter Applikationssysteme und der Entwicklung von verträglicheren Subtanzen verringert werden konnten.1
Additive Verfahren
Additive Behandlungen, die die Mukusclearance fördern, tragen offensichtlich dazu bei, das Risiko für die Bildung von Biofilmen als Nährboden für antibiotikaresistente Keime zu verringern.1 Derzeit wird eine Reihe von Substanzen geprüft, die die Bildung von Biofilmen verhindern oder bestehende Biofilme eradizieren sollen. Eine charmante Alternative wäre beispielsweise der Einsatz von Stickstoffmonoxid (NO), denn diese Substanz scheint dazu beizutragen, Pseudomonas aeruginosa-assoziierte Biofilme zu eradizieren.2 Präliminären Daten zufolge könnte auch Glatirameracetat, das zur Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen ist, die Resistenzen von Pseudomonas aeruginosa gegenüber bestimmten Antibiotika verringern, da Glatirameracetat die äußere Membran von Pseudomonas aeruginosa aufbrechen kann.3
Phagen als „Trojanische Pferde“
Im Fokus des Interesses stehen ferner so genannten „Phagen“, das sind Viren, die als „Trojanische Pferde“ in Bakterien eingeschleust werden können, um diese zu zerstören. Eine solche Phagentherapie wird gezielt gegen bestimmte resistente Bakterien im Labor entwickelt und könnte von CF-Patienten inhaliert werden. Erste präliminäre Daten und Einzelfälle von erfolgreich eingesetzter Phagentherapie geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus. In der klinischen Routineversorgung kann die Phagentherapie jedoch noch nicht eingesetzt werden.4
Eradikation schützt vor Resistenzen
Die Resistenzentwicklung von Problemkeimen wird in einer weiteren Arbeit veranschaulicht: Demnach zeigen MRSA-Proben von CF-Patienten, die im Abstand von zumindest zwei Jahren entnommen wurden, sowohl Persistenz als auch Virulenz. Die frühzeitige Eradikation von Problemkeimen wie MRSA scheint daher ebenfalls indiziert.5
Quellen
1)Symposium S09
2)Abstract/Poster Nr. #368
3)Abstract/Poster Nr. #379
4)Symposium S04
5)Abstract/Poster Nr. #359
Alle angeführten Berichte sind Zusammenfassungen von Symposien, Präsentationen, Abstracts und Hintergrundinformationen vom NACFC 2019 in Nashville, TN, USA.