Hintergrund: Für die adjuvante Therapie beim muskelinvasiven Blasenkarzinom fehlte bisher Level-1-Evidenz.
Ergebnisse: Im Rahmen der randomisierten, placebokontrollierten Phase-III-Studie CheckMate 274 wurde die Therapie mit Nivolumab (240mg i.v.; q2w) untersucht. Patienten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom nach erfolgter neodadjuvanter Chemotherapie sowie Patienten mit lokal-fortgeschrittenem Blasenkarzinom und/oder Vorhandensein von etwaigen lokoregionären Lymphknotenmetastasen ohne vorherhegende Chemotherapie, welche für eine adjuvante platinhaltige Chemotherapie nicht geeignet waren oder diese ablehnten, wurden randomisiert.
Die primären Endpunkte waren das erkrankungsfreie Überleben (DFS) in der ITT-Population sowie bei Patienten mit PD-L1-positiven Tumoren (≥ 1%). In der ITT-Population zeigte sich eine Verbesserung des DFS von 10,9 auf 21,0 Monate (HR 0.70; 95%CI 0.54-0.89) und in der PD-L1+ Population war das mediane Überleben der Patienten unter adjuvanter Nivolumab-Gabe noch nicht erreicht, wohingegen es unverändert war für die Patienten, welche Placebo erhielten (HR 0,53; 95%CI 0.34-0.84).
Ebenso zeigte sich eine statistisch signifikante Verbesserung in den sekundären Endpunkten non-urothelial-tract-recurrence und distant-mestastasis free survival.
Fazit: Somit konnte erstmalig in einer Phase-III-Studie ein signifikanter Vorteil für die adjuvante Therapie bei Patienten mit erhöhtem Risiko für ein Wiederkehren der Tumorerkrankung gezeigt werden – und Nivolumab ist somit die erste Substanz mit Level-1-Evidenz in diesem Krankheitsstadium, welche unabhängig von neoadjuvanter Chemotherapie und PD-L- Status einen Überlebensvorteil zeigt.
Zudem bilden diese Ergebnisse eine interessante Diskussionsgrundlage, nachdem zuletzt im Rahmen der IMvigor010-Studie Atezolizumab in vergleichbarem Setting keinen signifikanten Vorteil gegenüber alleiniger Tumornachsorge zeigen konnte.
Innovation: ★★★
Qualität der Daten: ★★★
Praxisrelevanz: ★★★
Quelle: Dean F. Bajorin et al., Memorial Sloan Ketterin Cancer Centre, New York, NJ, Abstract #391