Hintergrund: Beim lokalisierten Prostatakarzinom spielt die Strahlentherapie eine wesentliche Rolle. Die 5-Jahres-Ergebnisse der CHHiP-Studie zeigten bereits, dass eine moderate Hypofraktionierung (Erhöhung der Einzeldosis, um die Gesamtbehandlungszeit zu reduzieren) der konventionellen Strahlentherapie nicht unterlegen war (Lancet Oncology, 2016). Da auch noch Jahre nach der Behandlung ein Rezidivrisiko besteht, sind die weiteren Langzeitdaten von wesentlicher Bedeutung.
Ergebnisse: Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 12,1 Jahren betrugen die 10-Jahres-Raten ohne biochemisches Rezidiv (BCR): 74Gy: 76,0%; 60Gy: 79,8% und 57Gy: 73,4%. Für 60Gy/20f wurde die Nicht-Unterlegenheit bestätigt (HR=0,84). Wie in der Primäranalyse der CHHiP-Studie konnte auch für 57Gy/19f keine Nichtunterlegenheit festgestellt werden (HR=1,13). Die 10-Jahres-Gesamtüberlebensrate betrug 78,5 %, 82,9 % und 79,9 % in den Gruppen mit 74 Gy, 60 Gy und 57 Gy. Knochenbrüche wurden nach 10 Jahren bei 2% (15/700), 2% (19/771) und 3% (22/719) der Patienten in den Gruppen 74Gy, 60Gy und 57Gy gemeldet. Die am häufigsten gemeldete Intervention war eine Sigmoidoskopie mit 12 % (79/681), 8 % (60/739) und 9 % (65/702) in den Gruppen 74Gy, 60Gy bzw. 57Gy. Die Häufigkeit aller anderen vordefinierten Komorbiditäten oder damit verbundenen Eingriffen (Harnleiterobstruktion, Darmstrikturen, transurethrale Resektion der Prostata, Urethrotomie, Harnröhrendilatation oder Langzeitkatheterisierung oder Behandlung der Proktopathie mit Steroid, Sucralfat, Formalin, Laserkoagulation oder Rektumdiversion) lag in allen Gruppen bei <1%.
Fazit: Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 12 Jahren sind die onkologischen Ergebnisse nach 60Gy/20f weiterhin nicht schlechter als die nach 74Gy/37f. Späte Komorbiditäten waren in allen Behandlungsgruppen sehr gering. Diese Daten bestätigen die langfristige Sicherheit der moderaten Hypofraktionierung.