IMvigor130-Studie

Atezolizumab (Atezo)-Monotherapie versus Chemotherapie in der Erstlinientherapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelkarzinoms (mUC): Klinisches Ansprechen von cisplatin-ungeeigneten Patienten, nach PD-L1 Status.

Hintergrund: Die Anwendung des PD-L1 Inhibitors Atezolizumab (Atezo) in der Therapie des lokal fortgeschrittenen und metastasierten Urothelkarzinoms (UC) für Patienten nicht fit für Cisplatin ist bereits zugelassen, wenn die PD-L1-exprimierenden Immunzellen des Tumors bei ≥ 5 (IC2/3 per VENTANA SP142 IHC assay) liegen.

Die IMvigor130-Studie ist eine dreiarmige Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit von Atezo in Kombination mit Gemcitabin/platinhaltiger Chemotherapie (Gem/Platin) gegenüber den beiden Einzelschemata vergleicht. (Arm A: Atezo + GemPlatin; Arm B: Atezo Monotherapie; Arm C: Placebo + GemPlatin). Es wurden sowohl cisplatin-geeignete als auch -ungeeignete Patienten eingeschlossen. Daten der Studie zeigten eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, mit 8,2 Monaten für Chemotherapie + Atezo, gegenüber 6,3 Monaten für die alleinige Chemotherapie, wobei in der vorläufigen Interimsanalyse die Kombination Atezo + Gem/Platin (Arm A) im Vergleich zu Placebo + Gem/Platin (Arm C) bisher keinen signifikanten Vorteil im Gesamtüberlebe (OS) belegen konnte. Die nun am diesjährigen ASCO GU präsentierten Daten gehen auf die besonders interessante Subgruppe der cispaltin-ungeeigneten Patienten ein, stratifiziert nach ihrem PD-L1-Status (IC 0/1 vs. 2/3). Verglichen wurden Arm B mit Arm C.

Ergebnisse: Die explorative Datenanalyse zeigt ein verbessertes OS für die Atezo-Monotherapie (Arm B) verglichen zu Placebo + Gem/Platin (Arm C), bei Patienten mit IC2/3 und einer verbesserten objektiven Ansprechrate (ORR) für die Atezo-Monotherapie im Vergleich zur carboplatin-basierten Chemotherapie. Endgültige und robuste Daten zum OS werden demnächst erwartet. Atezolizumab wurde gut toleriert, entsprechen der bereits vorliegenden Daten zur Toxizität bei Atezo-Monotherapie.

Interpretation: Die Therapie von Patienten, die nicht geeignet für den Erhalt einer cisplatin-basierten Chemotherapie sind, ist ein viel diskutiertes Thema, da von der EMA die Gabe der Checkpointinhibitoren (CPI) Atezolizumab und Pembrolizumab in der Erstlinie nur bei entsprechendem PD-L1-Status zugelassen ist. Obwohl CPI bei cisplatin-ungeeigneten Patienten mit langanhaltendem Therapieansprechen in der Erstlinie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten UC assoziiert ist, bei positivem PD-L1 Status, gibt es doch noch eine Reihe von Fragen, die hinsichtlich des Vergleichs der Ansprechraten, des PFS und OS im Vergleich zur carboplatin-basierten Chemotherapie geklärt werden müssen. Eines unterstreichen die vorliegenden Daten erneut die Rolle der Evaluierung des PD-L1-Status bei ciplatin-ungeeigneten Patienten als Biomarker für das Ansprechen auf eine CPI-Therapie in der Erstlinie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten UC.

Innovation: ★
Datenqualität: ★★
Praxisrelevanz: ★★★

Quelle:
Matt D. Galsky et al., Icahn School of Medicine at Mount Sinai/Tisch Cancer Institute, New York, NY, Abstract # 434