Hintergrund: Das Plattenepithelkarzinom des Penis (PSCC) und das Plattenepithelkarzinom der männlichen Urethra (USCC) sind zwar histologisch vergleichbar, zeichnen sich allerdings durch unterschiedliche klinische Eigenschaften, Krankheitsverlauf und Therapiemöglichkeiten aus. In dieser retrospektiven Analyse wurde das Tumorgewebe von 230 Patienten mit PSCC und 17 Patienten mit USCC analysiert. Ein Augenmerk lag auf genetische Alterationen (Basenpaar-Substitutionen, Insertionen, Deletionen, Rearrangements, Kopienanzahlveränderungen) und die Gesamtmutationslast des Tumors (i.e. tumor mutational burden).
Ergebnisse: Die Häufigkeit von HPV16/18-Infektionen dürfte bei Patienten mit PSCC höher liegen (29% vs. 12% beim USCC, p=0,16). In den Genanalysen fanden sich inaktivierende Mutationen im CDKN2a-Gen häufiger beim PSCC als im Gewebe von USCC (47% vs. 24%; p=0,08) Ebenfalls waren beim PSCC signifikant häufiger Mutationen im NOTCH11-Gen (17% vs. 0% p=0,08), TERT-Promoter-Mutationen (44% vs. 13% p=0,01) und immunhistochemisch eine hohe PD-L1-Positivität (34% vs. 14% p=0,06) nachweisbar. Verglich man die Art der Mutationen, waren dies in beiden Patientengruppen vor allem Veränderungen der Kopien-Anzahl. Die häufigsten alterierten Gene beider Gruppen waren CDKN2a und PIK3CA.
Fazit: Genomische Profilanalysen können in Zukunft verwendet werden, um jene Mutationen und Veränderungen zu entdecken, welche einer zielgerichteten Therapie oder einem Immun-Checkpoint-Inhibitor zugänglich sind.
Innovation ★★
Datenqualität ★★
Praxisrelevanz ★★
Quelle: Philippe E. Spiess et al, Moffitt Cancer Center, Tampa, Florida, Abstract #2