Hintergrund: Zellfreie Tumor-DNA im Urin (utDNA) gilt als vielversprechender Biomarker mit großem Potenzial für den Nachweis eines Residualtumors bei muskelinvasivem und metastasiertem Blasenkrebs. Eine prospektive Studie untersuchte den Stellenwert der utDNA zur Messung eines Residualtumors zum Zeitpunkt der standardmäßigen wiederholten transurethralen Resektion des Blasentumors (rTUR-B) bei nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs (NMIBC). Kann damit die Selektion von Patient:innen für eine erneute Resektion nach rTUR-B beim NMIBC verbessert werden?
Ergebnisse: 11 Patient:innen mit high risk NMIBC wurden in diese prospektive Studie eingeschlossen und Urinproben unmittelbar vor der Re-Resektion nach bereits stattgehabter TUR-B entnommen. Es erfolgte die Detektion von Tumor-DNA mittels Ultra Deep Sequencing. Mutationsprofilen des initialen Tumors und des Residualtumors wurden erhoben, als Beispiele von detektierten Alterationen wurden Veränderungen in TP53, PIK3CA, RB1, MYC, CDKN1A und ARID1A beschrieben. Es wurde eine hohe Konkordanz zwischen Genveränderungen im initialen und im Residualtumor bei papillären Raumforderungen beobachtet (83%). Die Sensitivität, um mittels positiver Tumor-DNA im Urin Residualtumore bei einer Re-TUR-B festzustellen, betrug 75%, die Spezifität 100% (bei einem cut-off-Wert von mindestens 3,3% an Tumorfraktion).
Fazit: Zellfreie Tumor-DNA im Urin könnte ein vielversprechender nichtinvasiver Marker sein, um das Vorhandensein von Residualtumoren nach initialer TUR-B beim NMIBC zu prognostizieren. Dennoch sind eine größere Kohorte sowie Langzeit-Follow-up-Daten essenziell, um Rückschlüsse auf eine adäquate Risikostratifizierung im Patientenmanagement treffen zu können.