Im Rahmen des diesjährigen ASCO-Meetings wurde eine Reihe von Studien vorgestellt, die sich mit der optimalen Behandlungsstrategie von Patienten mit metastasiertem CRC (mCRC) und RAS-Wildtyp (WT)-Status, der prognostisch günstigsten Subgruppe, beschäftigten.
Erstlinientherapie des mCRC mit RAS-WT
Die japanische Phase-III-Studie PARADIGM untersuchte die Erstlinientherapie mit dem anti-EGFR-Antikörper Panitumumab gegenüber Bevacizumab, jeweils in Kombination mit mFOLFOX6 bei 823 therapienaiven Patienten mit RAS-WT mCRC. Die anti-EGFR-Kombinationstherapie zeigte gegenüber dem Bevacizumab + CT-Vergleichsarm einen signifikanten Vorteil hinsichtlich des Gesamtüberlebens (medianes OS: 38 vs. 34 Monate; primärer Endpunkt).1
Die italienische GONO-Studie TRIPLETE beschäftigte sich im gleichen RAS-WT mCRC-Setting mit der Wahl des Chemotherapie-Backbones und verglich die aggressivere Therapie mit mFOLFOXIRI mit mFOLFOX6; beide Chemotherapieregimen wurden mit einem anti-EGFR-Antikörper (Panitumumab oder Cetuximab) kombiniert. Die aggressivere Triplet-Therapie mit mFOLFOXIRI erwies sich der Doublette im primären Studienendpunkt Ansprechrate als nicht überlegen: mediane ORR 73 % (mFOLFOXIRI) vs. 76 % (mFOLFOX6). R0-Resektionsraten waren in beiden Armen vergleichbar; die Triplet-Therapie war mit einer höheren Rate an Toxizitäten assoziiert.2
Die Effektivität einer „Stop-and-Go“-Strategie mit Panitumumab + CT wurde im Rahmen der Phase-II-Studie IMPROVE untersucht. 137 Patienten wurden randomisiert und erhielten entweder eine kontinuierliche Panitumumab + FOLFIRI (Vergleichsarm) oder Panitumumab + CT über 8 Zyklen mit einer folgenden Therapiepause und Reintroduction der Panitumumab-Kombinationstherapie bei Bedarf (experimenteller Arm). Im primären Endpunkt progressionsfreies Überleben unter Therapie (PFS OT) zeigte sich eine Überlegenheit der „Stop-and-Go“-Strategie (Median: 17,6 vs. 12,6 Monate). die sich damit bei Patienten mit RAS-WT mCRC als gangbarer Weg erwies, der Resistenzentwicklung und therapieassoziierte Toxizitäten reduzieren könnte.3
Die Frage nach der geeigneten Therapiesequenzen beim KRAS/NRAS/BRAF-WT mCRC wurde in der französischen Studie STRATEGIC-1 gestellt. Untersucht wurden die Sequenzen anti-EGFR-Antikörper + CT, gefolgt von einer Bevacizumab/CT-Kombination in der Zweitlinie (Arm A) und die Sequenz Bevacizumab/CT in Erst- und Zweitlinie mit wechselndem CT-Backbone, gefolgt von einer anti-EGFR-Strategie in der Drittlinie (Arm B). Primärer Endpunkt war die Dauer der Krankheitskontrolle (duration of disease control, DDC). Im primären Endpunkt zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungsarmen, jedoch wurde ein deutlicher Trend zugunsten der Erstlinien-anti-EGFR-Strategie in Hinblick auf das Gesamtüberleben (Median 38 vs. 34 Monate) sowie höhere Responseraten beobachtet.4