Analog zu gestern begann der Breast-Cancer-Track mit translationeller Forschung. Für den hormonrezeptor-positiven Bereich wurden Biomarker-Daten ausMONALEESA-7 diskutiert. Interessanterweise waren in MONALEESA-7 keine signifikanten prädiktiven oder prognostischen Biomarker zu finden, und es gab lediglich Trends für bspw. hohe CCND1-Expression als prädiktiven Marker für Ansprechen auf Ribociclib.
Aus klinischer Sicht mit einem interessanten Studiendesign zeigte sich TRINITI-1, eine single-arm Phase-II-Studie zur Evaluierung der Gabe von Ribociclib „beyond progression“ in Kombination mit Everolimus/Exemestan als „Triple-Therapie“. Das mediane PFS der 95 Patientinnen war 5,7 Monate mit einer klinischen Benefit-Rate von 41%. Bei diesen Ergebnissen handelt es sich um einen Ausblick, der zu keiner Änderung unserer täglichen Praxis führen sollte, insbesondere da Daten weiterer Studien wie PACE, MAINTAIN oder PALMIRA mit ähnlichen Kombinationen von CDK4/6-Inhibitoren erwartet werden.
Daten aus einer Abemaciclib-Studie bei Patientinnen mit Hirnmetastasen zeigten trotz initial schrumpfender Tumore in 38% der Fälle ernüchternde Ergebnisse mit intrakraniellen objektiven Responseraten von lediglich 6% und einem medianen PFS von 4,9 Monaten.
Im metastasierten Her2-positiven Bereich erfolgten Updates zu den Phase-III-Studien CLEOPATRA und HERITAGE.
InCLEOPATRA (Pertuzumab vs. Placebo + Docetaxel/Trastuzumab) zeigte sich in der „End-of-study“-Analyse ein beeindruckendes Survival mit 38% Überlebenden nach 8 Jahren im Pertuzumab-Arm. Medianes OS war zum Zeitpunkt des Studienendes 57,1 Monate im Pertuzumab-Arm vs. 40,8 Monate im Placebo-Arm (HR 0,69). Die Daten untermauern den derzeitigen Standard of Care von Trastuzumab/Pertuzumab/Docetaxel als Erstlinientherapie des metastasierten Her2-positiven Mammakarzinoms.
HERITAGE verglich den Originator Herceptin® mit dem Trastuzumab-Biosimilar t-dkst bei neudiagnostizierter Her2-positiver metastasierter Erkrankung. Das Update zum medianen OS zeigte nach 36 Monaten keinen signifikanten Unterschied zwischen Herceptin und t-dkst. Es fanden sich zudem keine Unterschiede im Toxizitätsprofil der Patientinnen.
Der Trend hin zur Evaluierung immuntherapeutischer Schemata insbesondere im metastasierten triple-negativen Bereich (TNBC) zeigte sich durch Daten aus der Phase-II-Studie COLET. In dieser wurde Atezolizumab mit dem MEK-Inhibitor Cobimetinib mit (nab)Paclitaxel als Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem oder metastasiertem TNBC eingesetzt. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsarmen nab-Paclitaxel und Paclitaxel. Numerische Unterschiede bei PFS (bis 55% nach 6 Monaten) und ORR (bis 44%) in Patienten mit PD-L1-positiven Tumoren sind von Interesse, jedoch aufgrund kleiner Fallzahlen nicht statistisch signifikant.
Pembrolizumab wurde im Rahmen der Phase-II-Basket-Studie TAPUR bei vorbehandelten Patientinnen mit hoher Mutationslast (HTMB) als Monotherapie eingesetzt und zeigte medianes PFS von 2,5 Monaten (ORR 21%). Aufgrund dieser Daten und mit dem Wissen um IMPASSION130 und der Relevanz von HTMB in Entitäten wie dem Melanom ist es fraglich, ob die Testung von Monotherapien mit Checkpoint-Inhibitoren beim mTNBC sinnvoll ist. Kombinationstherapien wie von Pembrolizumab mit Capecitabin oder Paclitaxel (Wahl der zytostatischen Kombinationspartner als „physicians choice“) zeigten bspw. gute Aktivität in einer Phase Ib-Studie mit 28 Patienten, insbesondere für den Cap-Arm (ORR 43% vs. 25% (P)).
Zusammenfassend zeigten die am Sonntag präsentierten Daten mutmachende, aber noch nicht praxisverändernde Therapiestrategien, die in größeren Phase-II/III-Studien getestet werden sollten.