Die Phase-III-Studie MIRASOL ENGOT-ov55 untersuchte das anti-Folatrezeptor(FR)-alpha Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Mirvetuximab Soravtansin bei vortherapierten Patientinnen mit FR-positivem, Pt-resistentem Ovarialkarzinom; bis zu drei Linien an Vortherapien waren erlaubt. Die Patientinnen erhielten 1:1 entweder eine Monochemotherapie (Chemo) nach Wahl des/r Studienärzt:in (Paclitaxel, pegyliertes Doxorubicin oder Topotecan) oder dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Mirvetuximab Soravtansin (MS). Tumoren wurden als „Folatrezeptor-alpha positiv“ klassifiziert, wenn mittels Immunhistochemie ≥ 75 % der viablen Tumorzellen eine Färbeintensität von ≥ 2 aufwiesen – laut anderen Studien liegt diese Färbung bei etwa 70 % der platinresistenten Ovarialkarzinome vor. Der primäre Endpunkt war das PFS – sekundäre Endpunkte u.a. objektives Ansprechen und Gesamtüberleben.
Ergebnisse: Die Therapie mit Mirvetuximab Soravtansin zeigte im PFS einen signifikanten Vorteil gegenüber der Monochemotherapie (medianes PFSMS: 5,62 Monate vs. PFSChemo: 3,98 Monate, HR 0,65 [0,52–0,81]). Die objektive Ansprechrate lag in der MS-Gruppe mit 42 % (35,8–49,0 %) im Vergleich zur Chemo-Gruppe mit 16 % (11,4–21,4 %) ebenfalls deutlich höher. Der Vorteil konnte sogar in der Gesamtüberlebensanalyse (OS) bestätigt werden: medianes OSMS: 16,46 Monate vs. OSChemo: 12,75 Monate, HR 0,67 [0,50–0,89]). Die Raten an Nebenwirkungen Grad ≥ 3 (MS 42 %, Chemo 54 %) sowie an Therapieabbrüchen wegen therapiebedingten Nebenwirkungen (MS 9 %, Chemo 16 %) waren in beiden Gruppen vergleichbar. Relevante Nebenwirkungen unter MS betreffen insbesondere okuläre und gastrointestinale Nebenwirkungen sowie periphere Polyneuropathie.
Fazit: Die vorliegende Studie zeigt einen signifikanten PFS- und OS-Benefit von Mirvetuximab Soravtansin gegenüber einer Standardtherapie nach Wahl des Arztes für Patientinnen mit platinresistentem Folatrezeptor-alpha-positivem Ovarialkarzinom.