Mehrere Präsentationen zum Bronchialkarzinom im Frühstadium waren klinisch relevant. Einerseits der Einsatz der adjuvanten Therapie bei japanischen Patienten, die postoperativ in Cisplatin-Pemetrexed vs. Cisplatin-Vinorelbin randomisiert wurden. Die Studie zeigt, dass beide Regimen bei NSCLC-Adenokarzinomen (non squamous) in Hinblick auf das Gesamtüberleben gleichwertig sind und wird dazu beitragen, dass Pemetrexed in der adjuvanten Situation aufgrund der besseren Verträglichkeit auch bei uns vermehrt eingesetzt wird.
Im neoadjuvanten Setting waren Studien zur Immuntherapie interessant, einerseits mit Atezolizumab als Monotherapie, andererseits mit Nivolumab +/- Ipilimumab. Die Daten beider Studien zeigen konsistent gute Ergebnisse in Hinblick auf Ansprechraten. „Major pathologische Responseraten“, die als Surrogatmarker für das Gesamtüberleben gelten, waren möglich, und es konnten die meisten Patienten einer Operation zugeführt werden. Das neue Konzept, das derzeit noch in frühen Phase-I/II-Studien evaluiert wird, hat das Potential, den Therapiealgorithmus des Bronchialkarzinoms in Zukunft zu erweitern.
Die Keynote-189-Studie wurde unter Koautorenschaft von Dr. Maximilian Hochmair erstmals am AACR 2018 präsentiert. Aktuell am ASCO wurden nunmehr Daten zum Gesamtüberleben nach einem medianen Follow up von 18,7 Monaten vorgestellt, die konsistent den Vorteil der Immunchemotherapie mit Pembrolizumab untermauern und als neuen Erstlinientherapiestandard bestätigen. Es profitieren auch Patienten ohne PD-L1-Expression mit einer Verdoppelung des Gesamtüberlebens. Darüber hinaus zeigt ein interessantes Poster, dass bei Patienten mit sehr hoher PD-L1-Expression (90% oder mehr) die Monotherapie mit Pembrolizumab ausreichend ist (darunter empfiehlt sich die Kombination mit Chemotherapie).
Abschließend soll auf vielversprechende Daten zum kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC) hingewiesen werden, für das bislang nur wenige neue Optionen verfügbar sind, zuletzt die Kombination aus Atezolizumab plus Chemotherapie. Aktuell zeigt sich mit Lurbinectedin ein Hoffnungsschimmer in der Zweitlinientherapie. Die Substanz erzielt in ersten Untersuchungen eine mit Topotecan vergleichbare Wirkung, allerdings bei deutlich besserer Verträglichkeit. Damit dürfte auch in dieser Indikation in Zukunft ein breiteres therapeutisches Armamentarium verfügbar werden.