Mit großem Interesse wurden die Ergebnisse der Lung-MAP Substudie S1800A diskutiert, die zugleich die einzige akademische Studie in der ersten NSCLC Oral Session war. In dieser Phase-II-Studie wurden 136 Patienten mit fortgeschrittenem/metastasiertem nicht-kleinzelligem Bronchuskarzinom (NSCLC), nach Progress auf PD-1/PD-L1-Inhibitor und Platin-basierter Chemotherapie, zu Ramucirumab, einem VEGFR2 Antikörper, plus Pembrolizumab (RP) versus Standard of Care (SOC) randomisiert, wobei im SOC-Arm die Mehrheit ebenfalls eine Kombinationstherapie mit Ramucirumab (+Docetaxel) erhielt. Der primäre Endpunkt medianes Gesamtüberleben war mit 14,5 Monaten versus 11,6 Monaten im RP-Arm signifikant länger (HR = 0,69, p = 0,05). Im Subgruppen-Plot zeigte sich dieser Effekt unabhängig der PD-L1 Expression. Hinsichtlich Histologie profitierten insbesondere Patienten mit Plattenepithelkarzinom/gemischter Histologie und auch die Vortherapie schien einen Einfluss zu haben.
Fazit: Das Chemotherapie-freie Konzept Ramucirumab + Pembrolizumab zeigt einen Survival-Benefit in der Zweitlinie bei PD-1/PD-L1-Inhibitor-Resistenz.
In der zulassungsrelevanten Phase-II-Kohorte der KRYSTAL-1-Studie wurde der KRAS G12C-Inhibitor Adagrasib beim fortgeschrittenen/metastasierten nicht-kleinzelligen Bronchuskarzinom (NSCLC) mit vorangegangener PD-1/PD-L1-Inhibitor-Therapie und Chemotherapie evaluiert. 57 % der inkludierten Patienten hatten zumindest 2 vorangegangene Therapielinien erhalten. Die objektive Responserate bei 112 evaluierten Patienten lag bei 43 %, die mediane Ansprechdauer bei 8,5 Monaten (95% CI 6,2-13,8) und das mediane progressionsfreie Überleben bei 6,5 Monaten (95% CI 4,7-8,4). Bemerkenswert ist auch die intrakranielle Responserate von 33 %.
Fazit: Mit Adagrasib zeigt ein weiterer KRAS G12C-Inhibitor Aktivität beim NSCLC. Die Daten wurden simultan im New England Journal of Medicine publiziert.