Auf eine neoadjuvante Chemotherapie erreichen zirka ein Drittel der Patientinnen mit einem frühen triple negativen Mammakarzinom (TNBC) eine komplette Remission (pCR), welche mit einer besseren Prognose assoziiert ist. In einer italienischen prospektiven Studie von insgesamt 323 TNBC-Patientinnen mit einer pCR nach neoadjuvanter Chemotherapie erfolgte eine Untersuchung des Liquor cerebrospinales auf zellfreie Tumor DNA (ctDNA) zum Nachweis einer minimalen residualen Erkrankung. Bei insgesamt 126 (39%) Patientinnen konnte im Liquor ctDNA nachgewiesen werden. Von diesen 126 Patientinnen hatten 80% initial ein Stadium III. Von den ctDNA-positiven Patientinnen entwickelten 98% (124 von 126) in weitere Folge Hirnmetastasen. Im Gegensatz dazu wurden Hirnmetastasen nur bei zwei (1%) Patientinnen mit ctDNA-freiem Liquor in weiterer Folge diagnostiziert. Der fehlende Nachweis einer ctDNA im Liquor war mit einer deutlich besseren Prognose assoziiert, und zwar mit einer Hazard Ratio 0,3 (p = 0,002) in Bezug auf das mediane progressionsfreie Überleben und einer Hazard Ratio 0,2 (p ≤ 0,01) in Bezug auf das Gesamtüberleben. Bei Patientinnen mit nachgewiesener ctDNA lag das mediane progressionsfreie Überleben bzw. Gesamtüberleben bei 13 bzw. 16 Monate, bei Patientinnen ohne nachweisbare ctDNA im Liquor wurde der Median jeweils nicht erreicht.
Fazit: Auch wenn diese Ergebnisse noch nicht bereit für den klinischen Einsatz sind, ist das Potential einer ctDNA-Diagnostik zur Früherkennung von subklinischen Hirnmetastasen vielversprechend.