Subgruppenanalyse
Powles T et al., London, UK #4520
Bei Patienten mit UTUC zeigte sich ein geringerer Anteil an PD-L1-positiven Tumoren als bei Patienten mit einem Primärtumor in der Harnblase, sowohl bei Patienten unter Avelumab (42% vs. 59%) als auch unter BSC (43% vs. 50%).
Insgesamt zeigt die Studie einen Vorteil sowohl für das progressionsfreie Überleben (PFS) (HR 0,62; 95%KI 0,52-0,75) als auch für das Gesamtüberleben (OS) (HR 0,69; 95%KI 0,56-0,86). Die Subgruppenanalyse ergab, dass insbesondere Patienten mit initialem Urothelkarzinom profitieren; wobei die Gruppe der Patienten mit UTUC vergleichsweise gering war.
Für das PFS zeigt sich ein Vorteil für Avelumab unabhängig vom Ausmaß der Erkrankung. Alle Patienten, ob lokal-fortgeschritten/nicht-resektabel, metastatisch oder Patienten mit alleiniger Lymphknoten-Metastasierung profitieren von der Behandlung mit Avelumab.
Ein Großteil der Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom kann aufgrund von Komorbiditäten keine Cisplatin-haltige Chemotherapie erhalten, weshalb die Subgruppe nach Carboplatin-haltiger Chemotherapie und PD-L1 positiven Tumoren von besonderem Interesse ist, da Atezolizumab (IMvigor 210, Kohorte 1) und Pembrolizumab (KEYNOTE-052) beide für diese Patienten in der Erstlinientherapie zugelassen sind. Eine Erhaltungstherapie mit Avelumab gegenüber BSC resultiert in einer signifikanten Verlängerung des PFS (3,7 vs. 2,4 Monate; HR 0,61) und OS (24,0 vs. 16,1 Monate; HR 0,67).
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★
Kann durch die Avelumab-Erhaltungstherapie die Zeit bis zum Ende der nachfolgenden Therapie verlängert werden?
Grivas P et al., Seattle, WA, USA #4525
Die Studienergebnisse zeigen, dass die Rate an nachfolgenden Therapien in der BSC-Gruppe höher war als unter Avelumab-Erhaltungstherapie (62% vs. 42%). Hierbei kamen vorwiegend Immuncheckpoint-Inhibitoren zum Einsatz (44% vs. 6%).
Es zeigte sich eine signifikante Verlängerung des Intervalls bis zum Abschluss der nachfolgenden Therapie unter Avelumab im Vergleich zu alleiniger BSC (14,8 vs. 9,2 Monate; HR 0,67).
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★
Wie schnell sollte nach Abschluss der Erstlinienchemotherapie bei Patienten ohne Progress eine Erhaltungstherapie mit Avelumab begonnen werden?
Sridhar S et al., Toronto, Kanada #4527
Die post-hoc-Analyse zeigt, dass die Länge des therapiefreien Intervalls (4-10 Wochen) keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Therapie gegenüber BSC hat.
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★
FAZIT
Die Erhaltungstherapie mit Avelumab ist der neue Therapiestandard nach Ansprechen oder Stabilisierung der Tumorerkrankung auf eine platinhaltige Erstlinienchemotherapie für Patienten mit Urothelkarzinom. Die Therapie kann unabhängig von der Tumorlokalisation, des Metastasierungsmusters, sowie des PD-L1-Status verabreicht werden. Nachdem Patienten nach Abschluss einer Chemotherapie (4-6 Zyklen) oftmals eine Therapiepause beanspruchen, so unterstreichen die Daten, dass der Zeitpunkt des Therapiebeginn (innerhalb von 4-10 Wochen) keinen Einfluss auf die Wirksamkeit hat, sodass dies individuell mit dem Patienten besprochen werden kann.