Hintergrund: Für das BCG-refraktäre nicht-muskelinvasive Blasenkarzinom stellt die radikale Zystektomie die derzeitige leitliniengerechte Therapie dar. Nach alternativen blasenerhaltenden Therapieformen wird gesucht. Der Wirkstoff N-803 (Anktiva) ist ein das Immunsystem stimulierender Fusionsproteinkomplex, welcher intravesikal appliziert wird und dessen Wirkung bereits bei BCG-naiven Patienten in einer ersten Phase-1b-Studie gezeigt werden konnte. Chamie K et al. präsentierten eine Interimsanalyse der prospektiven Phase-II/III-Studie „Quilt 3.032“, in der die Wirkung von N-803 in Kombination mit BCG bei Patienten mit einem BCG-refraktären, nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinom untersucht wird.
Studie: Präsentiert wurden die Daten der ersten 160 eingeschlossenen Patienten; 84 mit einem Carcinoma-in-situ (Kohorte A) und 77 Patienten mit einem papillären Blasenkarzinom. Die Anzahl der vorangegangenen Resektionen der Harnblase lag im Mittel bei 4 in beiden Kohorten und die Anzahl der verabreichten BCG-Dosen bei 16,6 in Kohorte A und 12,3 in Kohorte B. Alle Patienten erhielten eine Kombinationstherapie aus BCG und dem Wirkstoff N-803. Analog zur BCG-Therapie wurde die Kombinationstherapie mit einer Induktionsphase und Erhaltungstherapie verabreicht. Als primärer Endpunkt wurde für Kohorte A die komplette Remission (CR) und für Kohorte B das krankheitsfreie Überleben nach 12 Monaten festgelegt (DFS).
Ergebnisse: In Kohorte A hatten 71% (58/82*) der Patienten eine CR, welche im Median 26,6 Monate andauerte. Nach 1 Jahr lag die CR-Rate bei 45% (37/82*). In Kohorte B lag das mediane DFS bei 19,3 Monaten. Nach 1 und 2 Jahren lag die DFS-Rate bei 55% und 48%. In einem Beobachtungszeitraum von 2 Jahren konnte in den Kohorten A und B in über 90% der Fälle eine Zystektomie verhindert werden. Die Kombinationstherapie hatte ein günstiges Nebenwirkungsprofil ohne schwerwiegende therapieassoziierte Nebenwirkungen (Grad 3-5).
Fazit: Ob der Wirkstoff N-803 in Zukunft eine Alternative zur Zystektomie darstellen wird, bleibt bis zur finalen Auswertung der Studie abzuwarten. Die präsentierten Ergebnisse sind vielversprechend, übertreffen sie doch die von dem Expertengremium rund um Ashish Kamat definierten Mindestansprüche einer CR-Rate (Carcinoma-in-situ) und DFS-Rate (papilläres Harnblasenkarzinom) von ≥ 30% nach 1 Jahr.
Quelle: Chamie K et al.; Abstract #4508
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★☆☆