2017 erhielt Pembrolizumab unter anderem bei Patienten, die nicht für eine Cisplatin-basierte Therapie geeignet sind, basierend auf den Phase-II-Daten der Studie KEYNOTE-052 die EU-Zulassung. In dieser Studie wurde unter Pembrolizumab eine Gesamtansprechrate (Overall Response Rate, ORR) von 29 % erzielt. Bei PD-L1-positiven (CPS ≥ 10 %) Patienten stieg die ORR auf über 47 %.
Update: Am diesjährigen ASCO präsentierte Jaqueline Vucky von der Oregon Health & Science University, Portland, Oregon, USA, follow-up-Daten der Phase-II-Studie KEYNOTE-052 (n=370). Das mediane follow-up betrug 11,5 Monate.
Die Patienten waren im Median 74 Jahre, der Anteil der über 85-Jährigen betrug knapp 11%. Über 42% hatten eine ECOG-PS 2 und über 85% eine viszerale Metastasierung.
DAS ERGEBNIS: Die objektive Ansprechrate lag bei weiterhin 29%, davon waren 8% complete responder. Bei weiteren 18% wurde eine Krankheitsstabilisierung erreicht, sodass sich die Tumorkontrollrate auf knapp 50% addiert. Der Anteil progredienter Patienten lag bei 42%. Das mediane Gesamtüberleben betrug 11, 5 Monate, die mediane 6-Monate und 12-Monate-Gesamtüberlebensraten lagen bei 67% und 48%. Die mediane Ansprechdauer bei jenen 107 Patienten, die auf die Therapie ansprechen, ist noch nicht erreicht. 67% sprechen allerdings nach über 12 Monaten noch auf die Therapie an.
Ansprechen in den Subgruppen: PD-L1-positive Patienten (CPS≥ 10%) sprechen deutlich besser auf die Therapie an, ebenso verhält es sich, wenn lediglich eine lymphogene Metastasierung vorliegt.
Gesamtüberleben in den Subgruppen:Bei PD-L1-positiven Patienten beträgt das mediane Gesamtüberleben 18,5 Monate (vgl. 10,0 Monate bei PD-L1-negativen Patienten). Beeindruckend ist, dass selbst Patienten mit schlechtem ECOG-PS profitieren.
Hinweis: Beitrag zur CPS-abhängigen Verabreichung von Pembrolizumab in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms der EMA auf www.spio.at.
EMA-Empfehlung für Pembrolizumab in: Pembrolizumab-Erstlinientherapie des lokal fortgeschrittenen oder mestastasierten Urothelkarzinoms bei Erwachsenen, die für eine Cisplatin-basierte Chemotherapie nicht geeignet sind deren Tumor eine PD-L1-Expression CPS ≥10% aufweisen.
Eine geänderte Empfehlung der EMA gibt es auch für Atezolizumab in der Erstlinientherapie des lokal fortgeschrittenen oder mestastasierten Urothelkarzinoms.
FAZIT: Die rezente EMA-Empfehlung beschränkt die Nutzung von Checkpoint-Inhibitoren, basierend auf bisher unveröffentlichten Daten der aktuell laufenden Erstlinien-Phase-III-Studien, auf die PD-L1 positiv getestete Patientengruppe. Daher sollte selbst bei Cisplatin-ungeeigneten Patienten insbesondere mit hoher Tumorlast eine Chemotherapie in der Erstlinie verabreicht werden.