Standardtherapie bei T2-T4a N0 M0-Tumoren ist die Zystektomie. Eine Cisplatin-basierte Chemotherapie verlängert die pathologische Komplettremissionsrate und verbessert das Gesamtüberleben signifikant. Allerding, in etwa 50% der Patienten sind in diesem Erkrankungsstadium Cisplatin-ungeeignet, aufgrund der Toxizität und damit Zeitverzögerung bis zur Zystektomie liegt die klinische Anwendung bei nur 20%. Die pathologische Komplettremissionsrate nach einer transurethralen Tumorresektion (TURB) ohne neoadjuvante Therapie liegt bei etwa 15%. Die Phase-II-Studie ABACUS evaluiert die Gabe von Atezolizumab vor Zystektomie.Mitunter könnte eine neoadjuvante Immuntherapie ein ideales Konzept darstellen.
ABACUS: Thomas Powles vom Barts Cancer Institute in London präsentierte eine Interimsanalyse der Phase-II-Studie mit 2 Zyklen Atezolizumab neoadjuvant vor Zystektomie bei Cisplatin-ungeeigneten Patienten. Primäre Endpunkte waren die pathologische Komplettremission (>20%) und der Anstieg der CD8+-Zellzahl.
DAS ERGEBNIS: Zum Zeitpunkt der Präsentation standen Daten von 68 Patienten zur Analyse zur Verfügung. 29% der Patienten zeigten ein pathologisch vollständiges Ansprechen.
Bei 56 Patienten erfolgte eine PD-L1-Analyse, mit dem Ergebnis: bei PD-L1-positiven Patienten (10/25) zeigte sich eine pathologische Komplettremission von 40% (PD-L1-negativ (5/31): 16%), wobei 35% (17/48) der Patienten mit initialem T2-Befund und 15% mit T3/4-Tumor ein vollständiges pathologisches Ansprechen zeigten.Bei 39 % der Patienten kam es zu einem downstaging des Tumors <pT2.Biomarker-Analysen der PD-L1- und CD8-Expression bestätigten einen Anstieg unter Atezolizumab.Die häufigste Nebenwirkung mit 21% war Fatigue.
FAZIT: Atezolizumab ist im neoadjuvanten Setting bei Cisplatin-ungeeigneten Patienten sicher und zeigt Wirksamkeit; es handelt sich jedoch um eine kleine Patientenzahl und ein Langzeit-follow-up muss abgewartet werden.