Das muskelinvasive Blasenkarzinom ist eine aggressive Erkrankung und eine Cisplatin-basierte neoadjuvante Chemotherapie kommt, trotz klarer Empfehlung aller internationaler Leitlinien, lediglich in der Minderheit der Patienten zum Einsatz. Pembrolizumab ist derzeit für die Therapie des metastasierten Urothelkarzinoms nach Versagen einer platinhaltigen Chemotherapie und zur Erstlinientherapie bei Cisplatin-ungeeigneten Patienten zugelassen.
PURE-1-Studie: Am ASCO wurden die Interim-Ergebnisse der 1-armigen open-label-Phase-II-Studie einer neoadjuvanten Therapie mit Pembrolizumab bei Cisplatin-geeigneten Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom berichtet. Primärer Studienendpunkt war pathologisch Komplettansprechen (pCR; pT0) in der intention-to-treat-(ITT-)Population, wobei eine pCR mit ypT0 ≥25% als positives Ergebnis der Studie gewertet wurde.
65/71 Patienten mit ≤ cT3b N0, ECOG-PS 0–1, GFR ≥20 ml/min, wurden unabhängig von ihrer Platintauglichkeit eingeschlossen; medianes follow-up 8 Monate. Es wurden 3 Zyklen Pembrolizumab (200 mg i.v. q3w) vor radikaler Zystektomie verabreicht.Die präsentierten Interimsdaten bezogen sich auf 43 Patienten.
Die Biomarkeranalyse beinhaltete den IHC PD-L1 combined positive Score (CPS), eine Gensequenzierung sowie den tumor mutational burden (TMB), angegeben als Mutationszahl/Megabase (mut/mb).
DAS ERGEBNIS: Der primäre Endpunkt wurde erreicht. 39,5% zeigten ein pathologisch komplettes Ansprechen, bei insgesamt 51,2% der Patienten kam es zu einem pathologischen downstaging zu einem nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinom (pT<2). Insbesondere 1) PD-L1-positive Patienten und 2) PD-L1-positive Patienten mit hoher genomischer Alterationsrate (in DDR-und/oder RB1-Genen) zeigten ein hohes pathologisch komplettes Ansprechen; 1): 50%, 2): 90%. Interessant: In gepaarten Gewebeproben(n=18) zeigte sich nach Pembrolizumab-Therapie ein Anstieg der PD-L1-Expression, gleichzeitig reduzierte sich die Tumormutationslast signifikant (p=0,0036). T-Zell-inflammatorische Signaturen unterschieden sich zwischen ypT0- und nicht-ypT0-Patienten.
Die therapiebezogenen Nebenwirkungen waren generell niedriggradig und nicht häufig. Es gab 2 Fälle mit Grad 3/ 4 therapieassoziierten Nebenwirkungen (Erhöhung der Leberenzyme ALT/AST). Alle Patienten erhielten ohne Verzögerung die Zystektomie.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die neoadjuvante Pembrolizumab-Therapie verträglich war und in der Interimsanalyse die erforderliche ypT0-Ansprechrate überstieg. Zudem könnte sich PD-L1-CPS als Prädiktor der ypT0-Responserate erweisen.