Hintergrund: Bei der Diagnose des Prostatakarzinoms ist das multiparametrische MRT (mpMRT) Standard als Bildgebung vor einer Biopsie, wobei im Falle einer suspekten Läsion gezielte Biopsien aus dem Areal entnommen werden. Bei Kontraindikationen für das MRT (Metallteile, Klaustrophobie) gibt es derzeit keine adäquate Alternative. Zusätzlich ist das MRT kostspielig und zeitaufwendig. Der multiparametrische Ultraschall (mpUS), bestehend aus Ultraschall, Farbdoppler, Elastographie und Kontrastmittel US ist deutlich günstiger, nahezu ubiquitär vorhanden und hat keine Kontraindikationen. Diese Studie überprüft anhand einer gepaarten Kohorte die Genauigkeit des mpUS im Vergleich zum mpMRT und mpMRT-gezielten Biopsien.
Ergebnisse: Insgesamt hatten 306 Patienten beide Untersuchungen und 257 Patienten hatten eine Biopsie aufgrund einer suspekten Läsion im mpMRT, mpUS oder in beiden Untersuchungen. Für die erste Definition von klinisch signifikantem PCA (csPCA) (ISUP3 oder ≥6mm Tumor = PROMIS-Definition) bestand eine Übereinstimmung für die Detektion von csPCA von 91,1%. Der mpUS detektierte 4,3% weniger csPCA als das mpMRT wobei 6/83 csPCA nur mittels mpUS detektiert wurden und 17/83 nur mit dem mpMRT. Die Daten wurden auch für weitere Definitionen von csPCA ausgewertet, insbesondere die derzeit häufig gebrauchte Definition: jedes Karzinom ≥ ISUP 2. Hier waren die Daten sehr ähnlich, wobei der mpUS 5,4% weniger csPCA detektierte.
Fazit: Der mpUS hat eine akzeptable diagnostische Genauigkeit ähnlich dem MRT, jedoch detektiert das mpMRT mehr csPCa, ungeachtet der Definition. Die Rolle des mpUS liegt am ehesten in der Ergänzung zum mpMRT und nur als Alternative bei klaren Kontraindikationen für mpMRT.
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★★