Brandt MPJK et al., Mainz, Deutschland, Abstract #5052
Hintergrund: Keimzelltumore des Hodens (TGCT) im klinischen Stadium (CSIS) sind Tumoren, die auf den Hoden begrenzt sind, ohne Nachweis von Metastasen. Rund die Hälfte aller TGCT präsentieren sich bei Diagnose mit erhöhten Tumormarkern wie Alpha-feto protein (AFP), Beta-humanochoriongonadotropin (ß-HCG) and Laktatedehydrogenase (LDH). Nach der Ablatio testis sinken die Tumormarker normalerweise entsprechend ihrer Halbwertszeit, im CSIS bleiben die Tumormarker jedoch erhöht beziehungsweise steigen postoperativ. Es gibt nur wenige Follow-up-Daten zu CSIS.
Ziel der Studie war es, die Charakteristika und klinischen Outcomes einer großen TGCT-Kohorte zu evaluieren. 2.616 Patienten wurden eingeschlossen, wovon 43 klassifiziert als CSIS waren, wobei 37% dieser Patienten fälschlicher Weise als CSIS klassifiziert wurden.
Seminome wurden bei 14 % der Patienten nachgewiesen, die übrigen waren nicht-seminomatöse Keimzelltumore. Unter den richtig klassifizierten CSIS-Patienten (n=27) waren AFP / ß-HCG/ AFP und ß-HCG / LDH erhöht in 11 / 11 / 3 / 2 Fällen. 4/27 CSIS-Patienten erhielten eine aktive Überwachung, während 21 Patienten eine Chemotherapie mit PEB (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin) erhielten, bei zwei Patienten erfolgte die Carboplatin-Gabe.
Conclusio: Insgesamt waren weniger als 2 % der TGCT im klinischen Stadium IS, davon waren 37 % falsch klassifiziert. Eine korrekte Klassifikation des klinischen Stadiums ist von großer Wichtigkeit, um Patienten, die sicher aktiv überwacht werden könnten, potenziell toxische Chemotherapien zu ersparen.