Arbeiten mit Mäusen haben gezeigt, dass das Mikrobiom Immuneffekte der Chemotherapie beeinflussen und auch Einfluss auf die Tumorkontrolle in mit Checkpoint-Inhibitoren behandelten Mäusen nehmen kann. Verschiedene jüngst publizierte Daten weisen darauf hin, dass das Darmmikrobiom das Outcome der Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren signifikant beeinflusst.
Studie: In der von Marine Fidelle, INSERM, Gustave Roussy Cancer Campus, Paris Saclay University, Villejuif, Frankreich, präsentierten Studie wurde der Einfluss des Mikrobioms bei Patienten mit Nierenzellkarzinom unter Nivolumab-Therapie untersucht. Dafür wurde prospektiv von 65 metastasierten Nierenzellkarzinom-Patienten, die im Rahmen der NIVOREN-Studie mit Nivolumab behandelt wurden, Stuhlproben untersucht. Patienten wurden unterteilt in primär resistent auf Nivolumab (progressive disease – PD) und primär nicht resistent – Non PD (CR – complete response, PR – partial response oder SD – stable disease für zumindest 6 Monate). In Folge wurden von 65 Patienten 27 als Nivolumab-resistent und 42 als nicht-resistent klassifiziert.
DAS ERGEBNIS: Zwischen den beiden Kohorten erwies sich das Mikrobiom als nicht signifikant unterschiedlich. Allerdings, wenn jene Patienten mit Antibiotikatherapie ausgeschlossen wurde, wurden Akkermansia muciniphilia und Bacteroides salyersiae häufiger in Patienten gefunden, die auf die Therapie mit Nivolumab ansprachen (p = 0,01 und p = 0,05 resp.). In der Folge wurde im Mäusemodell weitergeforscht. Bei Nierenzellkarzinom-Mäusen mit Immuncheckpoint-Inhibitor-Resistenz wurde eine Stuhltransplantation durchgeführt. Mit dem Resultat: Akkermansia muciniphilia und Bacteroides salyersiae konnten bei einer Subpopulation der Stuhltransplantations-Empfänger die Wirksamkeit der Immuncheckpoint-Inhibitoren wieder herstellen.
Fazit: Diese Untersuchung ist die bisher größte prospektive Studie, welche die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms in Zusammenhang mit der Resistenz auf anti-PD-1 Therapie evaluiert. Diese Studie belegt erneut, dass nicht alle Patienten auf Immuncheckpoint-Inhibitoren ansprechen. Eine primäre oder erworbene Resistenz kann durch das vorliegende Mikroenvironment beeinflusst werden.