Innerhalb der urogenitalen Tumoren sind Immun-Checkpointinhibitoren hauptsächlich auf das Nierenzell- und Blasenkarzinom beschränkt. Beim Hodenkarzinom wurden Checkpointinhibitoren in geringem Ausmaß evaluiert, Studien sind auf refraktäre Stadien beschränkt. Chemotherapie-refraktären Hodenkarzinom-Patienten haben eine schlechte Prognose, weshalb hier dringend weitere Therapieoptionen benötigt werden.
APACHE: Am ASCO 2018 präsentierte Daniele Raggi aus Mailand die Ergebnisse des ersten Teils einer dreiteiligen Phase-II-Studie. Diese offene, randomisierte, 3-teilige Phase-2-Studie untersuchte die Wirkung des anti-PD-L1 Antikörpers Durvalumab allein oder in Kombination mit dem anti-CTLA4-Antikörper Tremelimumab bei Patienten mit fortgeschrittenen, Chemotherapie-refraktären Keimzelltumoren. Es wurden Patienten nach Versagen von ≥2 Chemotherapien eingeschlossen. Als primärer Endpunkt galt die modifizierte objektive Ansprechrate (mORR) nach RECIST 1.1 Kriterien (complete response, partial response, stable disease + Reduktion von Serum-Tumormarkern > 10%). Eine Erhebung der Serum-Tumormarker erfolgte alle 8 Wochen. Die Studie wurde als positiv bewertet, wenn die mORR ≥ 25% betrug. Ein Arm wurde beendet, wenn kein Ansprechen beobachtet werden konnte – Teil 1.
DAS ERGEBNIS: Über einen Zeitraum von 9 Monaten wurden 18 Patienten, 9 pro Arm, eingeschlossen. Das mediane Alter lag bei 33 Jahren. 15% erhielten ≥3 vorangegangene Chemotherapien. Die Ergebnisse des 1. Teils der Studie mit 18 Patienten zeigten, dass alle 9 Patienten im Durvalumab- Arm eine Progression (mit allen Anzeichen einer Hyperprogression) zeigten, wohingegen im Durvalumab + Tremelimumab-Arm ein Ansprechen in 2 von 9 Fällen beobachtet wurde. Bei progredienten Patienten zeigten diese mit dem Durvalumab-Monotherapie-Arm zu vergleichende Progressionsmerkmale. Die Progression in beiden Armen war unabhängig vom PD-L1-Status und der Tumor-Mutationslast.
FAZIT: Die Einzeltherapie mit Durvalumab sollte bei Chemotherapie-refraktären Keimzelltumoren nicht weiter verfolgt werden. Die Kombinationstherapie wird nun im nächsten Teil der Studie genauer charakterisiert und könnte in einer Subgruppe von Patienten mit Chemotherapie-refraktären Hodentumoren anwendbar sein.