Hintergrund: Die Studien VISION und TheraP haben die Sicherheit und Wirksamkeit von 177Lu-PSMA-617 beim metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) mit einer 50%igen PSA-Ansprechrate (PSA50-RR) von 46% bzw. 66% und einem medianen progressionsfreien Überleben (PFS) von 8,7 bzw. 5,1 Monaten nachgewiesen. Die Immuntherapie ist bei mCRPC als Einzelwirkstoff nur begrenzt wirksam. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass 177Lu-PSMA-617 durch die mögliche Induktion des immunogenen Zelltods synergistisch mit Pembrolizumab wirken könnte, um die Tiefe und Dauer des Ansprechens zu verbessern. Diese Phase-I-Studie untersucht Sicherheit und Wirksamkeit dieser Kombination.
Ergebnisse: 37 Patienten (mittleres Alter 72 Jahre; 73 % hatten zuvor Docetaxel erhalten; 100 % hatten zuvor einen Androgenrezeptor-Wirkstoff erhalten) erhielten im Median 5 Zyklen (Bereich: 2 bis 6) von 177Lu-PSMA-617 und 12 Dosen (Bereich: 6 bis 19) Pembrolizumab. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 16 Monate.
Die PSA50-RR lag bei 76 % (28/37 [95 % CI 59-88]), und 7/10 (70 %) der Patienten hatten ein partielles Ansprechen.
Das mediane rPFS, PSA-PFS und OS betrugen 11,2 Monate (95% KI: 5,1-14,1), 8,2 Monate (95% KI: 5,1-11,2) und 17,8 Monate (95% KI: 13,4 – nicht abschätzbar).
Das 12-monatige rPFS und OS betrugen 38% (95% CI: 22-54) bzw. 83% (95% CI: 67-92).
Häufige (≥10%) behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TRAE) waren hauptsächlich Grad (G) 1-2, einschließlich Xerostomie (78%), Müdigkeit (43%), Pruritus (27%), Übelkeit (27%) sowie Hautausschlag (24%). Zu den hämatologischen TRAEs zählten G2-3-Anämie (8%), G1-2-Thrombozytopenie (16%) und G1-Neutropenie (3%). Immunbedingte SARs der Kategorie G3 traten bei 10 (27 %) Patienten ohne dominante Manifestation auf. 5 (14%) Patienten brachen die Behandlung mit Pembrolizumab aufgrund von Toxizität ab.
Fazit: Die Kombination von 177Lu-PSMA-617 und Pembrolizumab zeigte eine vielversprechende Wirkung. Die Toxizitäten waren im Allgemeinen mit denen der Einzeltherapie mit 177Lu-PSMA-617 und Pembrolizumab vergleichbar und wurden durch die Kombination nicht eindeutig verstärkt. Es wurden keine neuen Sicherheitsbedenken beobachtet.
Quelle: Sandhu S et al., Abstract #5017
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★☆☆ Praxisrelevanz: ★★★