756 erwachsene ALL-Patienten wurden im Zeitraum von Februar 2020 bis April 2021 in Hinblick auf Inzidenz, Charakteristika, Ansteckungsquelle und Outcome einer COVID19-Erkrankung aktiv verfolgt.
Ergebnisse
- 63 der 756 ALL-Patienten (8,3%) entwickelten eine COVID-19-Infektion.
- Die Mehrheit der Fälle (90,5%) wurde während der zweiten Welle der Pandemie zwischen September 2020 und April 2021 registriert.
- Die Infektionsquelle war in 26 Fällen nosokomial (41,3%), in 23 Fällen (36,5%) familiär, bei 13 Patienten (20,6%) unbekannt und bei einem Patienten (1,6%) arbeitsbedingt.
- Die infizierten Patienten waren überwiegend männlich (n=43, 68,2%)
- 17 Patienten (27%) hatten die Diagnose einer T-ALL, 28 (44,4%) eine Ph- ALL und 18 (28,6%) eine Ph+ ALL.
- 57,1% der infizierten Patienten hatten keine Komorbiditäten, 42,9% hatten eine oder mehrere Begleiterkrankungen.
- 6,3% wurden bei Diagnose infiziert, die anderen Patienten währen der Induktions- bzw. Konsolidierungstherapie und später
- 29 (46%) Patienten benötigten keinen Krankenhausaufenthalt, 28 (44,4%) wurden auf einer COVID-Station im Krankenhaus behandelt, 13 von ihnen benötigten eine Beatmungsunterstützung.
- 6 (9,5%) Patienten wurde auf eine Intensivstation verlegt.
- 54 Patienten (85,7%) hatten keine Spätfolgen. 1 Patient hatte eine Lungenfibrose, 1 Patient einen Relaps wegen Therapieverzögerung. 7 (11,1%) Patienten starben.
Die ALL Therapie wurde bei 28 (66,6%) Patienten ausgesetzt, bei Patienten mit einer Ph+ ALL wurde die Therapie nur in drei von zwölf Fällen abgebrochen.
Zusammenfassung
Die Ansteckung mit SARS-CoV-2 erfolgte bei ALL-Patienten in Italien hauptsächlich nosokomial, die Gesamtsterblichkeitsrate betrug 11 %. Ph+ ALL-Patienten hatten ein besseres Outcome und weniger Therapieunterbrechungen
Sabina Chiaretti et al., Abstract 216; ACUTE Lymphoblastic Leukemia (ALL) and COVID-19 Infection. a Campus ALL Report