Die liposomale Chemotherapieformulierung CPX-351 ist für AML zugelassen. In der Zulassungsstudie war der Überlebensvorteil auch in der Subgruppe der oligoblastischen AML bis 30% (früher MDS/RAEB-t) gegeben. Da insbesondere AML-Patienten mit MDS related changes von dieser Therapiewahl profitieren können, stellt sich die Frage, inwieweit ein Einsatz bei primärem MDS sinnvoll ist. Zwei am ASH 2021 vorgestellte Studien widmen sich dieser Frage.
In einer französischen Erstlinienstudie bei Hochrisiko-MDS wurden bisher 31 Patienten (median 62 Jahre) mit dem Ziel einer Allo-Transplantation eingeschlossen. In diesem sicher selektierten Kollektiv war die Toxizität gering. Die ORR betrug 87% (CR + MCR nach IWG 58%, CR + Cri nach ELN 68%). 29 Patienten konnten mittlerweile transplantiert werden. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 270 Tagen wurden bei diesen Patienten vier Relapse sowie fünf Todesfälle (4 TRM, 1 Relaps-bedingt) beobachtet.
Ein ähnliches Konzept verfolgt eine US-amerikanische Studie. 20 Patienten wurden behandelt. Auch hier war bei ausgewählten, transplant-geeigneten Patienten die Toxizität akzeptabel (30- und 60-Tage-Mortalität: 0% bzw. 5% ). Responseraten (nach IWG) waren ORR 80%, 20% CR und 25% CR mit HI. 15 Patienten erhielten bisher eine allogene Stammzelltransplantation.
Diese präliminäre Daten zeigen, dass CPX 351 für ausgewählte MDS-Patienten (Hochrisiko, fit, für Transplant geeignet) eine zukünftige Therapieoption sein könnte. Weitere klinische Daten sowie korrelative Studien mit Biomarkern werden für die Beurteilung noch erforderlich sein.
Pierre Peterlin et al, ASH 2021 abstract 243; CPX 351 As First Line Treatment in Higher Risk MDS. a Phase II Trial By the GFM.
Meagan A. Jacoby et al, ASH 2021, abstract 540; A Pilot Study of CPX-351 (Vyxeos©) for Transplant Eligible, Higher Risk Patients with Myelodysplastic Syndrom.