Erste Ergebnisse der GMALL-BLIVEN-Studie

Es gab zahlreiche Präsentationen, sowohl in den Oral Sessions, als auch bei den Posterpräsentationen zu Venetoclax in Kombination mit anderen erprobten Substanzen bei der akuten lymphatischen Leukämie, vorwiegend bei Patient:innen mit rezidivierter oder refraktärer Erkrankung.

Die Kombination von Blinatumomab mit Venetoclax könnte eine dieser wirksamen Therapieoption sein und wurde in der aktuellen multizentrischen klinischen Phase-I-Studie der deutschen ALL (GMALL)-Studiengruppe untersucht. Die BLIVEN-Studie inkludierte insgesamt neun Patient:innen mit CD19-positiver, BCR-ABL-negativer ALL im Alter von > 18 Jahren, die hämatologisch oder molekular rezidiviert (auch nach allogener Stammzelltransplantation) oder refraktär waren.

Venetoclax wurde oral von Tag -7 bis Tag 42 mit Zieldosen zwischen 200 und 800 mg einmal täglich verabreicht und Blinatumomab als kontinuierliche intravenöse Infusion in der üblichen Dosierung. Zwischen Februar 2022 und Mai 2023 wurden an vier deutschen Zentren insgesamt sieben Patient:innen in den Phase-I-Teil aufgenommen. Das Durchschnittsalter betrug 48,5 Jahre. Insgesamt wurde während des gesamten Versuchs keine dose limiting toxicity (DLT) identifiziert (somit die maximal tolerierte Dosis nicht erreicht). Zwei von sieben Patient:innen erhielten wegen fehlendem Ansprechen nur einen Zyklus, 5/7 Patient:innen erhielten zwei Zyklen. Die Kombination führte bei 66 % der Patient:innen zu einer kompletten Remission (CR) mit einer molekularen CR-Rate von 56 %. Bei der Posterpräsentation wurden diese Details zum Ansprechen gezeigt.

Schlussfolgerung:

Die Salvage-Therapie mit Blinatumomab und Venetoclax zeigte eine gute Verträglichkeit ohne behandlungsbedingte Mortalität. Weitere Untersuchungen und größere Patientenzahlen sind natürlich erforderlich, um den potenziellen Nutzen dieser Therapie festzustellen. Die Phase-II der BLIVEN-Studie läuft derzeit noch in mehreren deutschen Zentren.