In einer Arbeit von der Gruppe um Vindi Jurinovic (Abstr. #122) wurde der m7-FLIPI-Prognosescore an Patienten der Gallium-Studie evaluiert. Gallium ist eine Studie zur Erstlinientherapie des follikulären Lymphoms mit Obinutuzumab vs Rituximab in Kombination mit Chemotherapie. Im Ergebnis zeigt sich 1.), dass der Score bei Patienten, die Obinutuzumab + Bendamustin erhalten haben, nicht prognostisch ist, und 2.), dass EZH2-mutierte Patienten von einer CHOP- bzw. PVC-basierten Chemotherapie deutlich profitieren dürften; demgegenüber hatten EZH2-Wildtyp-Patienten mit Bendamustin-basierter Chemotherapie ein besseres progressionsfreies Überleben. Damit könnte sich EZH2 als prädiktiver Marker für die Wahl der Chemotherapie bei Patienten mit follikulärem Lymphom anbieten.
In der Erstlinientherapie behandlungsbedürftiger FL-Patienten wurde in einer Studie von Loretta Nastoupil (Abstr. #125) ein komplett Chemotherapie-freier Ansatz mit Obinutuzumab plus Lenalidomid angeboten. Die Ergebnisse dieser Phase-II-Studie sind wirklich beeindruckend mit einer 2-Jahres-PFS-Rate von 96% bei einer CR-Rate von 94% (medianes Follow up 25 Monate).
Im relapsierten/refraktären Setting hat es der bispezifische Antikörper Mosunetuzumab in die Plenary Session geschafft. Der Antikörper wurde bei 270 Patienten mit B-Zell-NHL nach Median 3 Vortherapien untersucht, und hat innerhalb der Gruppe von Patienten mit indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (n=85; mehrheitlich follikuläre Lymphome) eine Gesamtansprechrate von 63% und eine CR-Rate von 43% erzielen können. Bei insgesamt 18 NHL-Patienten (4 davon mit follikulärem Lymphom), die mit CAR-T-Zellen vortherapiert waren, konnte immer noch eine Gesamtansprechrate von 39% und eine CR-Rate von 22% erreicht werden. Eindrucksvolle Ergebnisse. Es gibt weiters Hinweise auf die Möglichkeit eines Re-Treatments bei Patienten, die unter Mosunetuzumab eine Komplettremission erreichten und später rezidiviert sind.
Vorgestellt wurde eine Studie zur Triplet-Therapie mit Polatuzumab vedotin, Obinutuzumab und Lenalidomid beim relapsierten/refraktären follikulären Lymphom nach median 3 Vortherapien (Catherine Diefenbach, Abstr. #126) Das mediane PFS war zum Zeitpunkt der ASH-Präsentation noch nicht erreicht, es wurde aber über eine CR-Rate am Ende der Induktionstherapie von 65% berichtet (primärer Endpunkt).
Last not least wurde bei Patienten mit follikulärem Lymphom im Frühstadium eine MRD-gesteuerte Konsolidierungstherapie nach initialer Strahlentherapie durchgeführt (Alessandro Pulsoni, ASH 2019, Abstr. #124). Patienten, bei denen nach der Strahlentherapie (oder später im Follow up) eine minimale Resterkrankung nachweisbar war (MRD-positiv) erhielten 8 Gaben des CD20-Antikörpers Ofatumumab, wodurch die MRD bei mehr als 90% der Patienten nicht mehr messbar war. Es handelt sich um ein interessantes Konzept, eine MRD-gesteuerte Immuntherapie für FL-Patienten im Frühstadium nach initialer Strahlentherapie.