Hoffnung für Hochrisiko-MDS – orale Therapien

Die Monotherapie mit Azacitidin bleibt für nicht transplantationsgeeignete Patient:innen auch nach dem ASH 2024 alleiniger Standard, das Warten auf die Auswertung der VERONA-Studie (Aza + Venetoclax) bleibt spannend (EHA 2025?). Inzwischen gibt es Fortschritte bei oralen hypomethylierenden Substanzen: Decitabin/Cedazuridin ist in Europa bei AML zugelassen, in den USA für Hochrisiko-MDS. Eine Auswertung gepoolter Studiendaten analysierte das herausfordernde Patient:innen-Segment mit TP53-Mutation unter dieser Therapie im Vergleich zur parenteralen Gabe hypomethylierender Substanzen aus der MD-Anderson-Cancer-Center-Kohorte: Die orale Therapievariante war bezüglich Responseraten und medianes OS (13,1 Monate vs. 8,0 Monate) von Vorteil. Insgesamt bestätigte sich die schlechte Prognose der biallelischen TP53-Mutation. Bei der analogen Substanz Azacitidin/Cedazuridin (ASTX030) wurde die Dosisfindung bei akzeptabler Verträglichkeit abgeschlossen und berichtet, anschließende Phase-2/3-Studien sind auf dem Weg. Eine neue interessante Kombination ist HMA + ATRA. Eine randomisierte chinesische Studie mit 227 MDS-EB-Patient:innen zeigte für die Kombination für i.v. Decitabin + ATRA vs Decitabin als Monotherapie höhere Responseraten (ORR 78% vs. 51%, CR 23% vs. 12%) und ein längeres PFS (14,9 vs. 10,5 Monate). OS und AML-Transformation waren in dieser Studie nicht signifikant unterschiedlich. Eine rein orale Kombination würde sich hier ebenfalls anbieten.

Klinische Relevanz: Orale Therapien für Hochrisiko-MDS könnten im Falle der Äquipotenz die Lebensqualität der Patient:innen verbessern sowie die Tür für Kombinationen aufstoßen.