Eine Cytarabin-haltige Hochdosis-Immunchemotherapie gefolgt von einer autologen Stammzelltransplantation (ASCT) und Rituximab-Erhaltungstherapie repräsentiert den aktuellen Behandlungsstandard für jüngere Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom (MCL). Der BTK-Inhibitor Ibrutinib hat bereits in mehreren Publikationen eine vielversprechende Wirksamkeit bei rezidivierten älteren MCL-Patient:innen gezeigt. Im Jahr 2016 initiierte das europäische MCL-Netzwerk daher die randomisierte, unverblindete, 3-armige TRIANGLE-Studie, um die Zugabe von Ibrutinib zur Standardbehandlung (Arm A+I) im Vergleich zur vorherigen Standardbehandlung (Arm A) und einem Ibrutinib plus Standardtherapie Arm ohne ASCT (Arm I) zu untersuchen. Präsentiert wurde diese Studie von Professor Martin Dreyling in der Plenary Session. Patient:innen mit zuvor unbehandeltem, fortgeschrittenem MCL im Stadium II–IV, bis zu 65 Jahren, und geeignet für Hochdosis-Cytarabin und ASCT, wurden 1:1:1 auf die 3 Studienarme A, A+I und I in randomisiert. Die Standardbehandlung bestand aus 3 Zyklen R-CHOP/R-DHAP ohne (Arm A) oder mit Ibrutinib zusätzlich zu den R-CHOP-Zyklen und 2 Jahren Erhaltungstherapie (Arme A+I, I). Eine ASCT wurde bei chemosensitiven Patient:innen der Arme A und A+I durchgeführt. Die Rituximab-Erhaltungstherapie konnte gemäß den nationalen Leitlinien bei allen ansprechenden Patienten unabhängig vom Studienarm angewendet werden.
Ergebnisse: Zwischen Juli 2016 und Dezember 2020 wurden 870 Patienten randomisiert, A (n=288), A+I (n=292) und I (n=290). Das Durchschnittsalter betrug 57 Jahre, 58 %/27 %/15 % hatten einen MIPI mit niedrigem/mittlerem/hohem Risiko. Nach einem medianen Follow-up von 31 Monaten zeigte der Standardarm „A“ keine Überlegenheit gegenüber „I“ in Bezug auf das Failure-Free-Survival (FFS), 3-Jahres-FFS 72 % (A) vs. 86 % (I). Der Standardarm plus Ibrutinib „A+I“ war „A“ in Bezug auf das FFS mit einem 3-Jahres-FFS von 88 % vs. 72 % deutlich überlegen. Die Subgruppenanalysen mit Rituximab als Erhaltungstherapie änderten nichts an diesen Ergebnissen. Das 3-Jahres-OS betrug 86 % bei „A“, 91 % bei „A+I“ und 92 % bei „I“ . Während der Induktion mit R-CHOP/R-DHAP im Vergleich zu Ibrutinib-R-CHOP/R-DHAP gab es keine wesentlichen Unterschiede im Auftreten von unerwünschten Ereignissen 3. – 5. Grades.
Fazit: Die Zugabe von Ibrutinib während der Induktion und als Erhaltungstherapie mit oder ohne ASCT zeigte eine beeindruckende Wirksamkeit bei akzeptabler Toxizität. Es wurde in der TRIANGLE Studie klar gezeigt, dass die derzeitige Standard-Hochdosistherapie der neuen Ibrutinib-haltigen Therapie ohne ASCT nicht überlegen ist, es wird daher notwendig sein – insbesondere bei jüngeren Hochrisiko-Patient:innen – die Rolle der ASCT im klinischen Alltag kritisch zu überdenken.