Im Rahmen der britischen Phase-III-FLAIR-Studie mit adaptivem Design wurden fitte CLL-Patient:innen ohne del17p 1:1 in den Chemoimmuntherapiearm (FCR; Fludarabin/Cyclophosphamid/Rituximab) oder dem experimentellen chemotherapiefreien Arm Ibrutinib + Venetoclax (I+V) randomisiert. I+V wurde 2–6 Jahre lang verabreicht, die Dauer richtete sich nach dem Zeitpunkt des Erreichens einer nicht mehr nachweisbaren minimalen Resterkrankung (MRD).
Am diesjährigen ASH präsentierte Talha Munir ein Update mit einem medianen Follow-up von 60 Monaten, in dem Faktoren, die prädiktiv für ein frühes Erreichen einer MRD-Negativität sind, untersucht wurden. Ein unmutierter IgHV-Status sowie ein niedriges Tumorlyse (TLS)-Risiko nach einem initialen Debulking mit dem BTK-Inhibitor Ibrutinib waren mit einer früheren MRD-Negativität assoziiert. 13 Patient:innen (entspricht 8 %) – fast ausschließlich Patient:innen mit unmutiertem IgHV-Status (n=12) – hatten nach Therapiestopp einen molekularen Relaps im weiteren Verlauf; diese wurden protokollgemäß einem Re-Treatment mit I+V unterzogen, die diesbezüglichen Daten zum MRD-Response sind jedoch noch zu unreif für eine Veröffentlichung. Die Rate therapieassoziierter Sekundärmalignome im Chemotherapie-Arm ist im nun gezeigten längeren Follow-up doppelt so hoch im Vergleich zu den mit I+V behandelten Patient:innen. Es wurden keine neuen Sicherheitssignale gemeldet.
Kommentar: Ein unmutierter IgHV-Status sowie ein niedriges TLS-Risiko sind prädiktiv für ein schnelleres Erreichen einer MRD-Negativität unter I+V-Therapie.