David A Sallman et al., ASH 2019, Abstr. #569
Magrolimab ist ein gegen CD47 gerichteter Antikörper. Das Antigen ist ein Makrophagen-Immuncheckpoint-Molekül und funktioniert als “Don’t eat me”-Signal bei Krebs- und auch leukämischen Zellen. In einer Phase-1b-Studie wurden 43 Patienten (18 MDS und 25 AML) in Kombination mit Azacitidin behandelt. Hauptnebenwirkungen waren hämatologischer Natur, keine antikörperspezifische Toxizität wurde beschrieben. Alle behandlungsnaiven MDS-Patienten haben angesprochen: CR 54%, mCR 39%, die Responserate bei AML betrug 69% ORR (50% CR oder Cri). Zytogenetisches Ansprechen (CCR): 40% (MDS), 44% (AML).
Bedeutung für die Praxis: Eine Vielzahl immunologischer Therapieansätze wird verfolgt und am ASH intensiv diskutiert. Direkt gegen AML-Antigene gerichtete Antikörperkonstrukte oder Immuncheckpoint-Inhibitoren werden untersucht, wobei Ergebnisse zum Teil nur Phase 1 in der Monotherapie betreffen und eine Aussage zur Effizienz noch nicht möglich ist, oder wie im Fall von Durvalumab in einer größeren Studie in Kombination mit Azacitidin leider negativ sind. Magrolimab, eine Substanz mit neuen Wirkmechanismus, wird bereits in der Erstlinie und Kombinationstherapie untersucht – offenbar mit günstigem Sicherheitsprofil. Remissionsdaten sind in einer Phase-1b-Studie mit Vorsicht zu interpretieren, aber geben Hoffnung für die Zukunft. Durch die auf leukämischen Stammzellen nachgewiesene CD47-Expression könnten die Remissionen anhaltend sein, was in zukünftigen Studien zu überprüfen sein wird.