Jedem multiplen Myelom geht eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz voraus, wobei das jährliche Risiko für den Übergang in ein aktives Myelom bei nur ca 1 % liegt. Das multiple Myelom selbst gilt aktuell immer noch als chronische Erkrankung. Erste Studiendaten einer frühzeitigen Behandlung sogenannter high risk smoldering Myelom Patient:innen mit intensiver Triplettherapie inklusive ASCT geben aufgrund von PFS-Raten von über 90% nach nun mehreren Jahren Nachbeobachtung Anlass zur Hoffnung, dass ein solcher Therapieansatz Kuration versprechen könnte. Kritisiert wurde bei diesen Studien stets, dass die Definition der high risk smoldering Myelom-Patient:innen uneinheitlich wäre und zudem Patient:innen eingeschlossen waren, die entweder nie eine Myelom-spezifische Therapie benötigt hätten oder aber bereits nach neuen Kriterien als multiples Myelom definiert worden wären. Präsentiert wurde heuer eine sehr interessante Arbeit, wie Patient:innen, die von solch einer frühzeitigen Therapie profitieren könnten, besser identifiziert werden könnten. Analysiert wurden Genexpressionsprofile von 268 MGUS-Patient:innen, wovon 26 innerhalb von zehn Jahren ein multiples Myelom entwickelten und als Hochrisikogruppe in der Probenauswertung definiert wurden. Die übrigen Patient:innen galten als Standardrisikogruppe. Das Genexpressionsprofil wurde mittels 54.613 Gensonden analysiert. Letztlich wurden zwölf Gensignaturen (GS12) identifiziert, welche in allen 268 Patient:innen eine Progression genau vorhersagen konnten. Bislang konnte bei mittels GEP70 definierten high risk MGUS-Patient:innen das Risiko für Progression für 18% der Patient:innen vorhergesagt werden, durch GS12 wurde diese Zahl auf 73,9% erhöht. Dies wäre eine sehr interessante Möglichkeit, neue Studien zum Thema frühzeitige und damit kurative Therapieansätze bei high risk smoldering Myelom Patient:innen mit einheitlicher Definition der zu evaluierenden Population auf den Weg zu bringen.