Die Kombinationstherapie aus hypomethylierender Substanz (Azacitidin) + Venetoclax (HMA+VEN) ist mittlerweile Standardtherapie für Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die nicht für eine intensive Induktionstherapie geeignet sind. In der randomisierte VIALE-A-Studie konnten mit der Kombination von Azacitidin (AZA) und Venetoclax (VEN) eine höhere Rate an kompletten Remissionen in allen Subgruppen sowie eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens gegenüber AZA-Monotherapie erzielt werden. Leider hat die Zugabe von Venetoclax auch die Toxizität der Therapie erhöht, vor allem anhaltende Zytopenien und damit verbundene Dosisreduktionen oder Therapieverzögerungen stellen ein nicht unwesentliches Problem dar.
Die Autor:innen einer französischen Studie untersuchten retrospektiv die Kombination von 7 Tagen Venetoclax in Kombination mit Azacitidin bei 82 primär unbehandelten Patient:innen ohne Eignung für eine intensive Induktionstherapie. Es konnte eine ORR-Rate von 68,7%, ein ereignisfreies Überleben (EFS) von 7,5 Monaten und ein Gesamtüberleben (OS) von 12,8 Monaten erreicht werden. Bei Anwendung der VIALE-A-Auswahlkriterien zeigten circa 30% des Patientenkollektivs mindestens ein relevantes Ausschlusskriterium.
Wenn nur Patienten mit Erfüllung der Einschlusskriterien für die VIALE-A-Studie analysiert wurden, zeigte sich ein mit dieser Studie vergleichbares EFS (Abb. 1B) und OS für das 7+7 Schema.
Conclusio: Die aktuelle Studie ist ein interessanter Ansatz, die Toxizität der Venetoclax-Azacitidin-Therapie bei AML mit gleichzeitig erhaltener Wirksamkeit zu minimieren, wobei dieses Schema erst bei einer größeren Patientenanzahl randomisiert geprüft werden muss.