Auf Basis der einarmigen L-Mind-Studie wurde die Kombinationstherapie Tafasitamab/Lenalidomid bei rezidivierten großzelligen B-Zell-Lymphomen zugelassen. In einer multizentrischen retrospektiven Analyse wurden daten von 157 Patient:innen, die außerhalb von Studien in der Zulassung mit zumindest einem Zyklus Tafasitamab/Lenalidomid therapiert wurden, analysiert. Nur 11% der analysierten Patient:innen hätte die Einschlusskriterien für die L-Mind-Studie erfüllt. Im Median hatten die Patient:innen zwei Vortherapien erhalten, 72% waren IPI 3-5, 66% waren refraktär auf die Vortherapie, 28% hatten eine CART-Vortherapie. Der primäre Endpunkt, das progressionsfreie Überleben, lag nach einem medianen Follow-up von 5,2 Monaten bei 2,1 Monaten, das mediane Gesamtüberleben bei 7,3 Monaten. Das Toxizitätsprofil war konsistent mit Daten der L-Mind-Studie. Die CR-Rate lag bei 17% – im Vergleich zu 42,5% in der L-Mind-Kohorte. 57% hatten eine progrediente Erkrankung als best response. In der Subgruppenanalyse zeigte sich IPI 4-5, mehr als zwei Vortherapien und eine refraktäre Erkrankung auf die Vortherapie (auch bei CART-Therapie) als prognostisch besonders ungünstig.
Fazit: Tafasitamab/Lenalidomid scheint für refraktäre Patient:innen wenig effektiv. Sollten sich die präsentierten Daten bestätigen, dann wäre die Therapie vor allem für Patient:innen mit Therapieansprechen auf die vorangegangene Therapie und nach maximal 2 Therapielinien auszuwählen.