Die chronisch erforderliche Transfusion mit ihren unerwünschten Begleiterscheinungen ist für viele MDS-Patienten weiterhin Realität. Das 2020 zugelassene Luspatercept bietet aktuell für das Segment der eporefraktären Patienten mit Ringsideroblasten eine valide Option. Offen bleibt, ob weitere (Kombinations-)Studien mit dieser Substanz oder Alternativen die bestehende Lücke füllen können.
Zum Telomerase-Inhibitor Imetelstat wurden am ASH neue Daten präsentiert. Ein Langzeit-Update (medianes FU: 24 Monate) des open-label, single-arm Phase-2-Teils der IMerge-Studie bei epo-refraktären bzw epo-ungeeigneten Patienten (n=38) mit durchwegs hoher Transfusionslast ergab eine Transfusionsunabhängigkeit ≥8 Wochen bei 42%, über 24 Wochen bei 32%, 29% blieben über 1 Jahr transfusionsfrei. Die mediane Dauer der Transfusionsunabhängigkeit war 88 Wochen. Die für die Substanz erwarteten Nebenwirkungen im Sinne reversibler Grad-3-Zytopenien waren den Autoren zufolge kontrollierbar. Reduktion der malignen Klone in zytogenetischen und molekularen Untersuchungen sprechen für eine krankheitsmodifizierende Aktivität der Substanz. Die laufenden Aktivitäten im Rahmen des Phase-3-Programms wurden als Poster präsentiert.
Bedeutung für die Praxis
Auf dem Gebiet der transfusionsbedürftigen MDS-Patienten sind Fortschritte zu verzeichnen. Für eporefraktäre/ungeeignete Patienten mit Ringsideroblasten steht mit Luspatercept eine neuzugelassene Option zur Verfügung. Weitere Substanzen werden auch in anderen Settings untersucht. Die Phase-2-Langzeitdaten zu Imetelstat sind vielversprechend und lassen auf die Ergebnisse der laufenden Phase-3-Studie hoffen. Insbesondere können möglicherweise auch Patienten mit hoher Transfusionslast profitieren, zusätzlich könnte seitens des Wirkmechanismus auch ein krankheitsmodifizierender Effekt möglich sein.