Imatinib (IM) ist in Kombination mit Chemotherapie, gefolgt von allogener Stammzelltransplantation (SCT), immer noch die Standardbehandlung bei jüngeren Patient:innen mit Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) akuter lymphatischer Leukämie (ALL). Die Studie 08/2013 der German Multicenter Study Group for Adult ALL (GMALL) untersuchte eine dosisreduzierte Induktion (inkl. intrathekaler Therapie), gefolgt von einer intensiven Konsolidierung mit allogener SCT in Kombination mit Imatinib 600 mg. Alle Patient:innen erhielten ein TBI-basiertes Konditionierungsschema (8 Gy TBI vs. 12 Gy TBI). Zwischen 2016 und 2022 wurden 174 Patient:innen mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren rekrutiert. Die hämatologischen CR-Raten nach Induktion I, II und Konsolidierung I lagen bei 85 %, 96 % und 95 %. Die molekulare Remissions-Rate (MolCR) stieg von 9 % nach Induktion 1 auf 24 % nach Induktion 2 und lag nach Konsolidierung 1 bei 42 %. Das Gesamtüberleben (OS) nach 3 Jahren betrug 76 %, 159 Patient:innen wurden in CR1 transplantiert. Die behandlungsbedingte Mortalität nach 3 Jahren lag bei 16 %. Das OS nach SCT wurde nicht durch den Status der BCR::ABL1-MRD nach Konsolidierung 1/vor SCT beeinflusst.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigte diese multizentrische Studie für jüngere Patient:innen mit Ph+ ALL eine ausgezeichnete Langzeitüberlebensrate mit Imatinib in Kombination mit dosisreduzierter Chemotherapie, gefolgt von allogener SCT. Die Rolle alternativer TKIs und Immuntherapien mit dem Ziel, die Notwendigkeit der SCT zu reduzieren, wird in der laufenden GMALL-EVOLVE-Studie untersucht.