Drei Studien im Bereich der Onkologie sind im Jahr 2022 besonders vielversprechend und wegweisend:
NICHE-2-Studie: In dieser Studie erhielten Mismatch-Repair-defiziente Patient:innen mit Kolonkarzinom im resektablen Setting neoadjuvant 2 Zyklen Immuntherapie und wurden im Anschluss operiert. Die Rate pathologischer Komplettremissionen lag bei 67 %; 2/3 der Patient:innen waren somit nach nur 2 Zyklen Immuntherapie tumorfrei – folglich darf künftig auch mit gewebsagnostischen Zulassungen im neoadjuvanten Setting gerechnet werden.
DESTINY-Breast04-Studie: Die neu etablierte Substanz Trastuzumab Deruxtecan zeigte in der DESTINY-Breast04-Studie bei Mammakarzinom-Patientinnen mit geringer HER2-Expression im metastasierten Setting gegenüber konventioneller Chemotherapie einen Überlebensvorteil. Auch triple-negative Patientinnen profitieren von Trastuzumab Deruxtecan. Eine Studie mit unmittelbarer Praxisrelevanz, für deren Ergebnisse es Standing Ovations gab.
CodeBreak 200-Studie: In dieser Phase-III-Studie Studie zeigte Sotorasib bei Patient:innen mit KRAS G12C-mutiertem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) verglichen mit Docetaxel ein signifikant überlegenes progressionsfreies Überleben (PFS; primärer Endpunkt) in der Zweitlinie. Galt eine KRAS-Mutation bis dato nur als prädiktiver Marker, scheint diese Ära nun vorbei zu sein: zumindest bei einer KRAS G12C-Mutation scheint eine erfolgreiche Zweitlinientherapie nun doch möglich. Vielversprechend ist auch die Tatsache, dass KRAS G12C-Mutationen nicht nur in der Lunge, sondern auch im Pankreas und im Kolon auftreten können und eine KRAS G12C-Inhibition wohl auch für diese Entitäten eine potenzielle Therapieoption darstellt.