Die Prurigo nodularis ist eine therapieresistente, chronische Hauterkrankung, bei der es zu quälendem Juckreiz, Schmerzen sowie papulösen und knotigen Hautveränderungen kommt. Aktuell gibt es noch keine von der FDA oder EMA zugelassenen Systemtherapien. Die derzeit angewendeten off-label Therapien wie topische Glukokortikoide, UV-Phototherapie, Antihistaminika, Immunsuppressiva, Antidepressiva, Gabapentinoide etc. zeigen meist keinen zufriedenstellenden Therapieerfolg.1
Der monoklonale Antikörper Dupilumab, der die Rezeptoren für IL-4 und IL-13, zentrale Zytokine der Th2-Immunantwort, blockiert, ist seit 2017 in der EU zur Therapie der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis zugelassen. Zahlreiche Fallberichte und -serien in den letzten Jahren haben gezeigt, dass Dupilumab eine effektive Therapieoption bei Prurigo nodularis ist.2, 3
In der LIBERTY-PN PRIME2-Studie wurde zum zweiten Mal im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten Phase 3-Studie der Effekt von Dupilumab auf den Juckreiz (erhoben mittels WI-NRS) und das Auftreten von Hautläsionen (erhoben mittels IGA PN-S) bei Prurigo nodularis untersucht. Alle eingeschlossenen 151 Patient:innen hatten bereits mindestens eine Vortherapie, zwei Drittel eine systemische Vortherapie, erhalten. Dupilumab wurde nach einer 600 mg Aufsättigungsdosis in einer Dosis von 300 mg alle 2 Wochen subkutan verabreicht. In der Dupilumab-Gruppe zeigte sich nach 24 Wochen bei 60 % der Patient:innen eine Verbesserung des Juckreizes (≥ 4 Punkte Verbesserung des WI-NRS), unter Placebo waren es nur 18,4 %. Bei 48 % der Patient:innen in der Dupilumab-Kohorte zeigte sich eine Reduktion bzw. ein fast vollständiges Abheilen der Prurigoläsionen (IGA PN-S 0 oder 1), unter Placebo waren es 18,4 %. Die Nebenwirkungen entsprachen weitgehend den bekannten Nebenwirkungen aus der Anwendung von Dupilumab bei atopischer Dermatitis. Die häufigsten erhobenen Nebenwirkungen (≥ 5 %) in der Dupilumab- und Placebo-Gruppe waren Nasopharyngitiden (5,3 % vs. 4 %) und Kopfschmerzen (5,3 % vs. 5,3 %). Konjunktivitiden traten bei Dupilumab und Placebo selten auf (4 % vs. 2,7 %). Unter Dupilumab kam es seltener zu Hautinfektionen als unter Placebo (4 % vs. 9,3 %).4
Ausblick: Die Zulassung von Dupilumab bei Prurigo nodularis wird in der EU im Frühling 2023 erwartet.
Yosipovitch G., Miami, USA; Presentation ID D1T01.3J