Die Behandlung des kutanen Lupus erythematodes (CLE) hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert, aber besonders für CLE-Patient:innen mit therapieresistentem Verlauf sind in den kommenden Jahren neue Therapien zu erwarten. Beim EADV-Kongress 2022 wurden einige interessante Therapieansätze hervorgehoben.
Belimumab, ein monoklonaler Antikörper gegen den B-Lymphozytenstimulator BLyS, ist zur Behandlung des systemischen Lupus (SLE) und der Lupusnephritis zugelassen. In der Rheumatologie wird er oft in Kombination mit Immunsuppressiva angewendet. Studien zu CLE liegen bis jetzt nicht vor. Nach Ende der Studie zur Anwendung bei SLE wurden Daten zu Hautveränderungen ausgewertet: in Woche 36 zeigte sich bei 52 % der Patient:innen (in der 10 mg/kg KG Gruppe) eine signifikante Verbesserung der Hautläsionen, im Vergleich zu 35 % in der Placebogruppe.1
Anifrolumab, ein Typ-I-Interferon-Rezeptor-Antagonist, wurde erst dieses Jahr in Österreich als Add-on Therapie zur Behandlung des mittelschweren bis schweren SLE zugelassen. Das Medikament wird alle 4 Wochen intravenös verabreicht. In der SLE-Studie konnte gezeigt werden, dass sich bei zumindest moderaten Hautveränderungen (CLASI ≥ 10) zu Therapiebeginn nach 12 Wochen bei 49 % der Patient:innen eine Verbesserung des Hautbildes (Reduktion des CLASI um ≥ 50 %) einstellte, im Vergleich zu 25 % in der Placebogruppe.2
Litifilimab ist ein Anti-BDCA2-Antikörper, der aktuell zur Therapie des CLE und SLE untersucht wird. In der Phase-2-Studie wurde gezeigt, dass in Woche 16 in der Litifilimab-Gruppe im Vergleich zu Placebo eine Reduktion des CLASI-A gegenüber den Ausgangswerten erreicht werden konnte (24,3 % in der 50 mg-Gruppe; 33,4 % in der 150 mg-Gruppe; 28 % in der 450 mg-Gruppe). Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Therapie waren Herpes simplex- und Herpes zoster-Infektionen sowie Influenza.3
JAK-Inhibitoren: Baricitinib konnte in Fallberichten bei Chilblain Lupus gute Therapieerfolge zeigen.4
Fazit: Es werden aktuell zahlreiche vielversprechende Therapien zur Behandlung des CLE mit unterschiedlichen Ansätzen in klinischen Studien untersucht. Im Moment bestehen die Erstlinientherapien jedoch weiterhin aus Hydroxychloroquin und topischen Glukokortikoiden.
Gajic-Veljic M., Belgrade, Serbia; Presentation D2T01.2C
Nikolic M., Belgrade, Serbia; Presentation D2T11.3C
Merola JF., Boston, USA; Presentation D2T09.3C