Jahrzehntelang wurde es Menschen mit Diabetes (PWDs) untersagt, als kommerzielle Pilot:innen zu arbeiten, da die Flugsicherung potenzielle Bedenken hinsichtlich der “öffentlichen Sicherheit” geltend machte. Im Jahr 2013 wurden Leitlinien zur Diabeteszertifizierung für britische Pilot:innen mit Diabetes eingeführt, die regelmäßige Tests während kritischer Flugphasen vorschreiben und sichere Grenzwerte mit handlungsrelevanten Glukosewerten festlegen:
Eine Studie aus 2020 analysierte Glukosedaten von über 22.000 Flugstunden und zeigte, dass sich die HbA1c-Werte bei Pilot:innen nach Erhalt ihrer kommerziellen Fluglizenz und Einhaltung des Protokolls (n = 49) nicht verschlechterten. Dabei wurden 800 Glukosewerte im grünen und gelben Bereich gemeldet, und nur 54 lagen im roten Bereich. Dies zeigt, dass der oben beschriebene „Ampel“-Ansatz wirksam und sicher war, um kritische Glukosewerte zu verhindern. Die zunehmende Verbreitung von kontinuierlichen Glukosemonitoren (CGMs) hat die Wirksamkeit dieses Protokolls verbessert – in den letzten Jahren wurden weniger Werte außerhalb des Zielbereichs gemeldet. Das EASA-Diabetes-Projekt zielt darauf ab, neue Richtlinien für Pilot:innen und Fluglots:innen mit Diabetes mellitus zu erarbeiten und Empfehlungen für die Nutzung von CGM- und AID-Systemen (automatisierte Insulinabgabesystemen) während Flügen bereitzustellen.
Aktuell wird im Rahmen dieses Projektes daran gearbeitet, neue Leitlinien für Pilot:innen und Fluglots:innen mit Diabetes mellitus zu erarbeiten und diesen die weitere Berufsausübung zu ermöglichen.