Das hepatozelluläre Karzinom ist der häufigste primäre Leberkrebs.1 In frühen Tumorstadien stehen mit Leberresektion, Lokalablation und Lebertransplantation potenziell kurative Therapien zur Verfügung, allerding ist die Rezidivrate hoch.2,3 Um das Rezidivrisiko zu senken, werden aktuell sowohl neoadjuvante als auch adjuvante Therapieansätze in klinischen Studien getestet.
IMbrave050: In der globalen Phase-III-Studie IMbrave050 wurde die Kombination aus Atezolizumab plus Bevacizumab (n=334) gegen aktive Observanz (n=334) bei Patient:innen mit hepatozellulärem Karzinom getestet, die kurativ mittels Resektion oder Lokalablation behandelt wurden und ein hohes Risiko für ein Rezidiv hatte (z.B.: große oder multifokale Tumoren, schlechter Differenzierungsgrad oder Gefäßinvasion in der Histologie). Die adjuvante Therapie wurde für insgesamt ein Jahr verabreicht und ein Cross-over aus der Observanz-Gruppe zu Atezolizumab plus Bevacizumab im Falle eines Rezidivs war erlaubt. Der primäre Endpunkt der Studie war das rezidivfreie Überleben (RFS).
Ergebnis: Nach einer medianen Beobachtungszeit von 17,4 Monaten zeigte sich eine signifikante Verbesserung des RFS (HR 0,72 [95%KI: 0,56-0,93; p=0.012]). Höhergradige (Grad 3-4) unerwünschte Ereignisse traten bei 41% der Patient:innen im Atezolizumab- plus Bevacizumab-Arm und bei 13% der Teilnehmer:innen im Observanz-Arm auf. Die Behandlung mit Atezolizumab plus Bevacizumab führte zu keiner klinisch relevanten Verschlechterung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
Fazit: IMbrave050 ist die erste Phase-III-Studie, die im adjuvanten Setting bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom das RFS signifikant verbessert hat. Der adjuvante Einsatz von Atezolizumab plus Bevacizumab könnte daher eine praxisverändernde Therapie für Patient:innen darstellen, die ein hohes Risiko für ein Rezidiv haben.