Die Studie geht der Frage nach, ob die Biochemical Recurrence (BCR)-Risikoklassifizierung der EAU in low risk (Gleason score <8 und prostate specific antigen doubling time (PSADT) >12 Monate) oder high risk (Gleason score ≥8 oder PSADT unter 12 Monaten) hilfreich bei der Fragestellung nach einer frühen salvage Bestrahlung sein kann. Hierfür wurden retrospektiv 2.473 Patienten analysiert, die eine BCR nach primärer radikaler Prostatektomie erfahren haben. Frühe Salvage-Bestrahlung wurde definiert mit PSA bei Therapie <0,5 ng/ml, späte Bestrahlung als Therapie ≥0,5ng/ml.
Ergebnisse: Bei low-risk BCR-Patienten lagen die 12-Jahres-Gesamtüberlebensarten bei 92,0% vs. 92,6% vs. 89,0% (p=0,1) (frühe Strahlentherapie vs. späte Strahlentherapie vs. keine Therapie) und tumorspezifischen Überlebensraten bei 100.0% vs. 100.0% vs. 97.6% (p=0.1) (frühe Strahlentherapie vs. späte Strahlentherapie vs. keine Therapie). Bei high-risk BCR-Patienten lagen die 12-Jahres-Gesamtüberlebensarten bei 84.7% vs. 81.8% vs. 76.0% (p<0,01) (frühe Strahlentherapie vs. späte Strahlentherapie vs. keine Therapie), die Krebs-spezifischen Überlebensraten 95.1% vs. 94.2% vs. 82.7% (p<0,001) (frühe Strahlentherapie vs. späte Strahlentherapie vs. keine Therapie). Eine frühe Bestrahlung konnte im Vergleich zu keiner Therapie in einer multivariablen Untersuchung bei BCR high risk-Patienten das Auftreten von Metastasen sowie das Gesamt- und tumorspezifische Überleben verlängern. Dieser Effekt konnte bei BCR low risk-Patienten nicht dargestellt werden.
Diese retrospektive Studie konnte den Vorteil der frühen Salvage-Bestrahlung (nach radikaler Prostatektomie bei PSA unter 0,5ng/ml) bei high risk BCR-Patienten zeigen. Weiters könnte eine Surveillance bei BCR low risk-Patienten eine adäquate Option darstellen.
Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★★