Die transurethrale Resektion von Blasentumoren (TUR-B) gilt als Goldstandard in der Diagnostik und Risikostratifizierung von Blasenkarzinomen. Eine Verbesserung der Resektionsqualität wird von der En-Bloc-Resektion (ERBT) erwartet. Kürzlich hat das International Collaborative Consensus Statement on ERBT den Mangel an qualitativ hochwertigen prospektiven Studien hervorgehoben, welcher eine solide Aussage zur ERBT verhindert. Das Ziel dieser ersten randomisierten Studie zur ERBT ist der Vergleich von TUR-B und ERBT in Bezug auf die pathologische Diagnose, sowie chirurgische und onkologische Ergebnisse.
Materialien und Methoden: Bei dieser Studie handelt es sich um eine laufende, prospektive, randomisierte Studie, in die Patienten mit diagnostiziertem Blasenkarzinom aufgenommen wurden. Einschlusskriterien waren eine Tumorgröße von <3 cm und ≤3 Läsionen, sowie kein Zeichen von Muskelinvasion und/oder ureteraler Beteiligung. Der primäre Endpunkt ist das pathologische Staging; sekundäre Endpunkte das T1-Substaging, intraoperative Komplikationen, Rate der adjuvanten Behandlung, postoperative Komplikationen und onkologische Outcomes. Insgesamt werden 300 Probanden in die Studie mit einer 1:1,5-Randomisierung zugunsten der ERBT eingeschlossen.
Ergebnisse: Von März 2018 bis Jänner 2020 erfüllten 180 Patienten die Einschlusskriterien und 158 (87,8%) von ihnen unterzogen sich der zugeteilten Intervention. 64 (40,5%) und 94 (59,5%) Patienten wurden mittels TUR-B bzw. ERBT operiert. Ein T1-Substaging war in 80% der Patienten mit TUR-B vs. 100% bei ERBT möglich (p=0,07). Die Rate an Detrusor im Präparat lag bei 95,5% vs. 91,1% bei TUR-B und ERBT (p=0,31). Die Rate von ausgelösten Obturatoriusreflexen und der Perforationen war vergleichbar (jeweils p=0,3). Clavien-Dindo >2-Komplikationen traten in 5,3% vs. 3,1% bei TUR-B und ERBT auf. Die Operations-, Spül- und Katheterisierungszeiten waren vergleichbar (alle p>0,2). Die 3-Monats-Rezidivrate betrug 3,1% vs. 2,1% bei TUR-B und ERBT (p=0,7).
In der Interimsanalyse waren ERBT und TUR-B bezüglich pathologischer, chirurgischer und onkologischer Ergebnisse vergleichbar, während die ERBT eine Tendenz hinsichtlich besserem T1-Substaging zeigt. Daten zur langfristigen Rezidivrate werden erwartet.
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★☆