Häuser L., Bochum, D; Abstract #718
In dieser Studie wurde das Risiko kardialer Nebenwirkungen von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) als Mono- und Kombinationstherapie untersucht. Dazu wurde VigiBase (WHO-Datenbank von 130 Ländern) betreffend Arzneimittel-assoziierten Nebenwirkungen (AEs) herangezogen. Kardiale AEs betreffend Monotherapie (Nivolumab, Ipilimumab, Pembrolizumab) und Kombinationstherapien (Ipilimumab/Nivolumab) wurden erhoben. Die reporting odds ratio (ROR) wurde als Surrogat berechnet und eine Untergrenze von >1 des 95%-Konfidenzintervalls (KI) als Cut-off für ein überproportionales Vorliegen von AEs definiert.
Ergebnis: Unter einer Vielzahl von registrierten Nebenwirkungen für Ipilimumab (n=7.644), Nivolumab (n=25.016), Pembrolizumab (n=14.681) und Ipilimumab/Nivolumab (n=5.191), zeigte sich kein einzelner Risikofaktor, außer der Kombinationstherapie, welche eine signifikant höhere ROR für Mykoarditis und Perikarditis (ROR 6.9, 95%kI 5.7-8.3) im Vergleich zu Pembrolizumab- (5.6, 95%kI 4.9-6.4), Nivolumab- (5.1, 95%kI 4.6-5.7) oder Ipilimumab-Monotherapie (1.9, 95%CI 1.4-2.7) aufwies.
Eine Perikarditis und Myokarditis verliefen letal in 23% der Fälle unter der Kombination aus Ipilimumab/Nivolumab verglichen zu 14%, 14% und 20% für die Monotherapie mit Ipilimumab, Nivolumab oder Pembrolizumab (p=0.003).
Fazit: Alle ICI-Therapien weisen eine signifikant erhöhte Chance einer Myokarditis oder Perikarditis auf, besonders jedoch Kombinationstherapie. Weitere Studien zur Identifikation von Patienten mit hohem Risiko von ICI-Therapie assoziierten kardialen AEs sind nötig.
Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★☆